Hambacher Forst
Bereits seit 2012 harren die Umweltaktivisten des Hambacher Forsts in den dortigen Camps und Baumhäusern aus um den Energiekonzern RWE davon abzuhalten den Wald zu roden. Der Konzern RWE versucht insbesondere in den letzten Tagen mit Hilfe der dortigen Polizei sie aus dem Wald zu vertreiben. Am Diensttag (28.8. 2018) kam es zu einer Razzia der Polizei, wo Pyrotechnik, Stichwaffen und Material für Barrikaden sichergestellt wurden. Es konnten sogar 21 Personen in Gewahrsam genommen werden. Es kommt jedoch weiter im und am Hamburger Forst zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Und sollte es zu keiner Einigung kommen, ist mit einer Eskalation zurechnen.
Es wäre vielleicht zu erwähnen, warum die Aktivisten den Wald schützen wollen:
* weil die Verstromung von Braunkohle allein im Rheinischen Revier deutlich mehr CO2-Emission verursacht, als der Autoverkehr in ganz Deutschland
* weil die Bundesregierung ein Klimaabkommen unterschrieben hat, dessen Ziele sie nicht annähernd erreichen wird
* weil der 12.000 Jahre alte Forst ein Landschaftsschutzgebiet ist, dessen Zusammensetzung aus Hainbuchen, Stieleichen und Maiglöckchen einzigartig in Europa ist
* weil dort über 100 geschützte Tierarten leben (u.A. Haselmaus, Bechsteinfledermaus und Mittelspecht – Rote Liste!), deren Umsiedlung in rekultiviertes Gebiet nicht möglich ist, weil sie auf Altholz angewiesen sind
* weil bei der EU darüber verhandelt wird, den Forst zum FFH-Gebiet zu erklären, was eine Rodung verbietet
* weil der Braunkohleabbau erhebliche Verschmutzungen von Luft, Wasser und Boden verursachen und mit der Umsiedlung vieler Tausender Menschen einhergeht
Kurz, die oft als gewaltbereite Krawallmacher dargestellten Aktivisten setzen sich seit Jahren dafür ein, dass Klimaschutz und Allgemeinwohl über kurzfristige (subventionierte!) Gewinne eines Konzerns gestellt werden.
Nur so für die Vollständigkeit…
Baumhausdörfer im schützenswerten Wald? Seltsame Logik. Ob Haselmaus, Bechsteinfledermaus und Mittelspecht das wohl verstehen?