Warum Menschen die AfD wählen
„Der Einfluss des Islam wird in Deutschland zu stark“, sagen 92 Prozent aller AfD-Wähler*innen. Woher kommt diese Meinung? Gibt es den AfD-Wähler überhaupt? Eine einfache Antwort gibt es auf diese Frage wahrscheinlich nicht.
Schauen wir zuerst auf einige Fakten:
Die AfD ist inzwischen in allen Landtagen vertreten und hat in sechs Landtagen über 15 % der Zweitstimmen erhalten. Die AfD Wähler*innen haben einen durchschnittliches Bildungsniveau und verdienen überdurchschnittlich viel.
Die Zustimmung ist im Osten fast doppelt so hoch wie im Westen Deutschlands. Auffällig sind dabei die 26 % der männlichen Zweitstimmen für die AfD. Interessant ist auch, dass die Wähler*innen der AfD zu 56 % eine Arbeit haben und nur 22 % arbeitslos sind.
Doch was bewegt diese Menschen?
Experten stellen fest, dass man von zwei unterschiedlichen Ursachen ausgehen kann. Im Osten spricht man hauptsächlich von einer festgesetzten Enttäuschung, die durch die Entscheidungen und Abläufe der Wendezeit geprägt wurde, wie zum Beispiel die End-Industrialisierung des Ostens.
Es kann aber auch der Grund sein, welcher eher den alten Bundesländern zugesprochen wird: Die Angst vor der Zukunft.
Wir leben aktuell in einer Zeit mit vielen Umbrüchen und Veränderungen in der Politik, im Klima und in der Wirtschaft, die durch die Globalisierung, Automatisierung und den Wechsel der führenden Wirtschaftsnationen verstärkt wird.
Wie geht man mit den vielen Veränderungen um und was tut die Politik dafür?
Viele Fragen, worauf die etablierten Parteien vermeintlich keine oder keine überzeugenden Antworten haben.
Dann kommt eine Partei, die die Themen der Unsicherheit anspricht, verstärkt und sich als „alternativ“ darstellt. Und dabei unter anderem die Lösungen an einem ganz einfachen Gegner festmacht – den Flüchtlingen.
Erstaunlich ist, dass es in manchen der Bundesländer gar nicht so viele Flüchtlinge gibt. Trotzdem holt sie die AfD ihre Wähler*innen mit Themen wie Terrorismusbekämpfung, Kriminalitätsbekämpfung und Stopp der Zuwanderung von Flüchtlingen ab.
Wenn die Zukunft ungewiss ist, hält sich der Mensch gerne an Altbewährtem fest. Das unterstreicht auch die Umfrage, in der 94 % der Befragten sagten, dass sie die Sorge haben, dass „sich unser Leben in Deutschland zu stark verändern wird.“
Diese Sorge, gepaart mit der Tatsache, dass 80 % der Befragten kein Vertrauen in unsere Demokratie haben und dem Gefühl der politischen Benachteiligung, bietet der AfD die Möglichkeit als „Retter“ dazustehen.
Ist eine Partei die vom Verfassungsschutz überprüft wird, eine „Alternative“? Behalten wir sie im Auge!
Text: Pavel (9.5) / Foto: Arnaud Jaegers