Was ist eigentlich Moria?

Moria war ein Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Eswar Europas größtes Flüchtlingslager. Obwohl es ursprünglich für knapp 3.000 Personen konzipiert war, lebten dort zeitweilig etwa 20.000 Menschen. Trotz Forderungen der Organisation Ärzte ohne Grenzen wurde es im März 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie nicht evakuiert. Die hygienischen Zustände waren katastrophal. Auch die Versorgungslage in Moria war furchtbar. Es gabzu wenig Essen und nicht genug Trinkwasser, überhaupt gabes zu wenig fließendes Wasser. Kleidung konntenicht gewaschen werden.Ewig langeWarteschlangen führten zu unhygienischen Toiletten,Duschenund mangelndenEssensausgaben. Man mussteauf alles warten, von morgens bis abends. Es gab kaum medizinische Hilfe Abstandsregeln können nicht eingehalten werden.

Moria ist ein Ort, an dem Menschenrechte verletzt wurden.

Dann, im September, brach ein Feuer im Lager aus. 12.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder wurdenobdachlos. Bei Protesten gegen diese Zustände setzte die Polizei Tränengas ein. Nun sollen dieMenschen in einemneuen Übergangslager auf Lesbos untergebracht werden.

Das neue Lager sei schlimmer, als Moria es jemals war.

Manche der Zelte stehennur 20 Meter vom Meerentferntund haben keinen Schutz vor starkem Wind und Regen. Essen für die Menschen gebe es nur ein, höchstenszwei Mal am Tag, es istniegenug und zudem von schlechter Qualität. Auch gibtes nur wenig sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser, so dass viele Lagerbewohner sich im Meer waschen müssen. Es ist sehr kalt, und es gibt keine Heizung. In den 1000 Zelten, in denen die Flüchtlinge wohnen, ist es ab 17.30 Uhr stockfinster. Wenn es regnet, fließt Wasser ins Zelt. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen seien ebenso wenig ausreichend wie der Zugang zu Gesundheitsversorgung. Außerdem gibtes auf dem ehemaligen militärischen Schiessübungsplatz kein Abwassersystem. Bei ersten Regenfällen im Oktober hatten bereits etliche Zelte im Lager unter Wasser gestanden. Das Lagerist absolut ungeeignet für den Winter.

Die Betroffenen haben ein Recht auf eine menschenwürdige Unterkunft.

Wenn du einmaldabist kommst du so schnell nicht wieder weg: Die geflüchteten Menschenin Lagern auf den griechischen Inseln mussten jahrelang auf einen ersten Anhörungstermin in ihrem Asylverfahren warten. Die zermürbende Warterei ist zwar noch immer ein großes Problem, die griechische Regierung hat aber die Asylverfahren deutlich beschleunigt. In den vergangenen Monaten wurden Tausende Verfahren abgeschlossen. Die meisten dieser Flüchtlinge bekamen Asyl, durften die Lager verlassen und aufs griechische Festland umziehen. Dadurch ist die Zahl dergeflüchteten Menschen die auf Lesbos festsitzen erheblich gesunken.

Dass immer weniger Menschen in den Lagern leben, liegt aber auch daran, dass kaum neue Flüchtlinge auf den griechischen Inseln ankommen – weil die griechische Küstenwache die Grenze “offensiv verteidigt”. Schlauchboote mit Flüchtlingen, die von der türkischen Küste aus zu griechischen Inseln übersetzen wollen, werden nicht durchgelassen. Im Gegensatz zu früher werden die Flüchtlinge in den Booten nicht als Schiffbrüchige ansehen, die gerettet werden müssen, sondern die griechische Küstenwache schickt die Boote zurück in Richtung Türkei.

Deutschland hat zwar zugesagt, mehr als 1500 dieser asylberechtigten Flüchtlinge aufzunehmenund einerster Flug mit 101 Personen kam am 30.09.2020in Hannover an, allerdings sind dies mickrige Zahlen wenn man bedenkt wie viel Kapazitäten wir haben.

geschrieben von: Lia Fuchs

Ein Kommentar

  1. Anonymous

    Ich hab das Video von joko und klaas zu dem Thema gesehen. Die haben das ganze ohne Filterung gezeigt. Das Video ist auch sehr empfehlenswert.

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