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Literaturwettstreit 2021

Viele Veranstaltungen mussten in diesem Schuljahr abgesagt werden, aber der Literaturwettstreit konnte stattfinden. Das verdanken wir den Schülerinnen Johanna, Mia und Johanna aus Jahrgang 12: Mit großer Begeisterung und enormen Engagement hat das Team selbstständig über mehrere Monate die gesamte Planung, Organisation und Durchführung geleistet. Dabei ist ihnen nicht nur gelungen, das gesamte Projekt in ein Online-Format zu überführen, sie haben auch eine besonders gelungene Preisverleihung ausgerichtet.

Eine große Zahl an bemerkenswerten Beiträgen hat die Jury, die in diesem Jahr von einem ehemaligen Schüler, Mario Salazar, beraten wurde, vor eine schwere Wahl gestellt.

Vielen Dank allen Teilnehmer*innen!
Die Gewinnerinnen des Literaturwettstreites 2021 sind
Frederike, Ola, Paula und Karla
LitWet

Großer Dank an die Jurorinnen, Marlene, Cora, Laura, Marie und Johanna, die sich intensiv mit allen Beiträgen auseinandergesetzt haben!

Dank auch den zahlreichen Buchpreisespenden von der Buchhandlung

Uslar & Rai, der Buchhandlung am Bayrischen Platz, der Buchhandlung Paul & Paula und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Literaturwettstreit 2021 – Beiträge

Wunderbare, nachdenkliche, bewegende, philosophische, humorvolle…. Texte wurden beim Literaturwettstreit 2021 eingereicht. Der Jury fiel die Wahl der Gewinnertexte nicht leicht. Hier einige der Beiträge:

Ein perfekter Sommer?

Der Sommer dachte eines sonnig warmen Sommertages: „Es ist nicht in Ordnung. Ich habe keine Lust mehr eine Selbstverständlichkeit zu sein. Alle haben sie ihre Erwartungen an mich und jeder wünscht sich etwas Anderes von mir. Und in allem soll ich das Beste geben. Dem Menschen die Erfüllung aller Wünsche, die sie mit einem perfektem Sommer verbinden. Der Natur, den Pflanzen und Tieren das ideale Wetter, damit das Wachsen und Reifen in perfekten Bahnen geht und seinen Lauf nimmt.! Perfekt! Immer nur perfekt soll ich sein. Nie, ja, nie darf ich in irgendeiner Weise Schwäche zeigen, so wie es meinen geschätzten Kollegen dem Frühling, dem Herbst und dem Winter gestattet ist. Ihre kleinen Unzulänglichkeiten gelten als charmant und akzeptabel. Gönne ich mir aber eine Abweichung im Ablauf der Tage, so wird geschimpft, gezetert, geflucht und verdammt. Und recht machen kann ich es niemandem. Geschimpft und geklagt wird immer.

Ach, wer um alles in der Welt hat je bestimmt, dass ich perfekt sein soll??? Perfekt! Wie ich dieses Wort hasse!!!!“

Jedem den er traf warf der Sommer in diesem Jahr seine Worte zu: seinen Jahreszeitenkollegen, den Wettergeistern, der Sonne, den Wolken und den Regenbogen, den Tieren und auch einigen jener Menschen, die sich noch darauf verstanden der Natur zu lauschen. Keiner aber wusste eine Antwort auf seine Klagen. Wie auch? Ein Sommer, mit kleinen oder großen Fehlern, war eben kein richtiger Sommer. Und eines besonders heißen Tages verließ der Sommer still und auch leise die große Bühne. Eigentlich hätte es ein besonders perfekter Tag werden sollen. Der Sommer……

Prokrastination

5h

Die Uhr tickt ich habe noch 5 Stunden. Was mach ich damit. 5 Stunden sind so lang. Es sind 300 Minuten und so viele Möglichkeiten. So viele Dinge, die ich tun könnte. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Also sitze ich da und denke nach. Ich frage mich wer ich mal sein werde. Und dann überfällt mich die schreckliche Erkenntnis, dass ich nicht einmal weiß wer ich im Hier und Jetzt bin. Wer bin ich ohne die Einflüsse meiner Umwelt? Wäre ich genauso wie ich jetzt bin, wenn mein Umfeld anders wäre? Ganz bestimmt nicht. Zu viele Fragen und zu wenig Antworten. Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich eigentlich nichts weiß. Leider hat noch niemand die eine Formel der Lösung geschrieben. Niemand kennt alle Antworten und jeder von uns versucht für sich seine eigenen zu finden. So wie ich jetzt gerade…

4h

Die Uhr tickt ich habe noch 4 Stunden. Was mach ich damit. 4 Stunden sind so lang. Es sind 240 Minuten und so viele Möglichkeiten. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und stelle es auf meinen Tisch nur um es zwei Minuten später durch eine ungeschickte Hangbewegung umzuschmeißen. Und anstatt mich um die Sauerei zu kümmern. Sehe ich zu, wie die Wassertropfen nach und nach vom Tisch auf den Boden tropfen, wo sie eine kleine Pfütze bilden. Jetzt denke ich nicht. Ich starre einfach nur. Das Wasser unterliegt der Schwerkraft und das ist eine Tatsache genauso wie der Umstand das ich gerade prokrastiniere.

3h

Die Uhr tickt ich habe noch 3 Stunden. Was mach ich damit. 3 Stunden sind so lang. Es sind 180 Minuten und so viele Möglichkeiten. Ich reiße mich von dem Anblick der Wassertropfen los. Und tigere gestresst durch mein Zimmer. Stress. Ich hasse Stress. Manchmal überfällt er mich einfach plötzlich. Er überflutet mich dann und nimmt mir die klare Sicht. Im Grunde genommen stressen wir Menschen uns doch aufgrund von Strukturen, die wir selbst erschaffen haben. Manchmal ist es ganz gut, wenn man einen Schritt zurück tritt und sich das Gesamtbild anschaut. Und genau das sollte ich jetzt tun. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schreibe eine To-Do-Liste um etwas Struktur in das Chaos in meinem Kopf zu bringen.

2h

Die Uhr tickt ich habe noch 2 Stunden. Was mach ich damit. 2 Stunden sind gar nicht mal so lang. Es sind 120 Minuten und so viel zu tun. Ich blicke auf den Berg an Aufgaben, die noch zu erledigen sind und der letzte Rest meiner Motivation wandert in den Keller. Womit fange ich an? Ich klappe meinen Laptop auf und öffne das Schreibprogramm. Der Cursor blinkt vor sich hin. Er sieht verloren aus. So wie ich jetzt gerade…

1h

Die Uhr tickt ich habe noch 1 Stunden. Was mach ich damit. 1 Stunde ist so wenig. Es sind 60 min und so viel zu tun. Eigentlich lohnt es sich ja gar nicht mehr anzufangen…

Ganz normal

Ganz normal, wie ich

Abends in den beleuchteten

Straßen Berlins entlang lief,

auf dem Weg nach Hause,

durch dunkle und weniger dunkle

Gassen, Straßen und Parks

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Aus dem Fenster schaute

In der Hoffnung, vielleicht

Doch noch Sterne zu entdecken,

die jedoch, wie jede Nacht,

verschollen blieben

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Mich einpackte mit Jacken, Schals,

Mützen und Handschuhen um in den

Kalten Jahreszeiten nicht zu frieren

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Durch die Mal hoch-

Und mal runterführenden Straßen Spazierte

Ganz meine Entscheidung, ob ich

dort hin gehen wollte oder nicht

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

In die Gelben Bahnen stieg

Mit nur einem Ziel

Ich wollte dort hin

Dort, wo man alles erreichen kann,

wenn man es nur will

Ganz normal