Liebste Mutter Erde… | Ein Brief an unseren Heimatplaneten

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Liebste Mutter Erde,

es tut weh. Es tut weh zu sehen, wie dumm die Menschen sind, wie sie für kurzfristiges Geld alles und jeden verraten. Wie sie, oder besser gesagt wir, dir immer wieder weh tun und dich immer weiter zerstören, nur um zu fünf Minuten Ruhm zu gelangen. Wie wir es für unsere Bequemlichkeit in Kauf nehmen, deine zerbrechliche Atmosphäre mit unseren Abgasen zu verpesten und für den so übermäßigen Verzehr deiner Tiere deine Lunge in Brand zu setzen. Es tut weh, wie wir, dank mangelnder Weitsicht, deine Innereien aus dem Boden buddeln und wie wir dein ausgefeiltes System allen Lebens mit unserem Abfall verstopfen und mit unseren Abwässern verpesten. Und wenn es mir schon weh tut, eindeutig einer Täterin, wie musst du dann erst leiden?

Mir scheint, der Mensch liebt die Zerstörung seiner Selbst. Denn schließlich und endlich wird uns doch all unser Fehlhandeln in den Rücken fallen. Der plastikfressende Fisch landet auf unserem Teller, die giftige Luft in unseren Lungen, der saure Regen auf unserer Haut. Aber was sind schon Stunden die man durch einen Flug spart, gegen deine viereinhalb Milliarden Jahre? Früher schaffte es der Mensch doch auch zu leben, ohne dich zu verwunden und manche können das immer noch. Doch der Rest von uns entdeckte wie er dich sich unterwürfig machen konnte und versklavte sich dabei selbst.

Dabei bist du doch der einzige Grund unserer Existenz. Nichtsdestotrotz wurden deine kostbaren Gaben zu einer Selbstverständlichkeit für einen Großteil von uns. Deshalb kann ich verstehen, warum du sie uns entziehen möchtest und fühle mit dir, wenn ich höre, wie du dich gegen die Menschenplage aufbäumst. Doch bitte, liebe Mutter, walte mit Vorsicht, denn obwohl ich deine Vendetta an uns verstehen kann, finde ich, du solltest wissen, dass die Menschen, die du tötest und verletzt, deren Existenzen du ihnen entreißt, zu meist diejenigen sind, die am wenigsten zu deiner Pein beitragen.

Liebe Erde, ich habe Angst. Ich habe Angst vor den Menschen und ich habe Angst um die Menschen. Manchmal hoffe ich, wir sterben aus. Manchmal hoffe ich, wir sind nur ein vorübergehender Aussetzer in der Evolution. Ein Lebewesen, welches seinen eigenen Lebensraum zerstört, lächerlich eigentlich.  Und zum Scheitern verurteilt.

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Doch dann denke ich an meine Generation. Wir sind so voller Wut auf die, die es normalisiert haben, dich zu schänden. Wir sind so voller Tatendrang. Wir sind die, die dich retten können, die dich retten wollen. Es liegt an uns, die Führer dieser Welt umzustimmen oder selber welche zu werden. Und ich glaube fest daran, dass wir das schaffen können, wir müssen es einfach. Für die Kinder unserer Kinder und die Generationen nach ihnen, die aus unserem Fehlern lernen können.

Ich möchte die Welt nicht in einem noch schlechterem Zustand weitergeben, als sie jetzt schon ist. Deshalb versuche ich auch, meinen Teil zu deiner Rettung, beziehungsweise deinem Schutz, beizutragen. Ich esse kaum Fleisch und versuche nach und nach völlig von tierischen Produkten loszukommen. Ich verzichte auf palmölhaltige Produkte und Kosmetika, die Mikroplastik enthalten. Außerdem versuche ich Fairfashion und zero waste zu kaufen, also keinen Plastikmüll zu fabrizieren.

Also bitte, meine liebe Erde, habe noch ein bisschen Geduld mit uns. Glaube an uns, die junge Generation, die dir ihre jugendliche Rebellion widmet. Und ich flehe dich an, schone dir folgenden Generationen.

Wir retten dich, ich verspreche es.

Eine Tochter.

geschrieben von: Paula

2 Kommentare

  1. Kurt

    Krasser Artikel Paula!!!
    Ausdrucken, aufhängen, verteilen!!!
    Dank Euch weiß ich alter bequemer weißer Mann wieder was Hoffnung ist!
    Danke

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