Niemand ist sicher

Ein ganz normaler Sonntagabend, doch schlagartig ändert sich alles.

Es ist ein ganz normaler Sonntagabend. Ich sitze an meinem Rechner, spiele, quatsche mit Freunden im Discord. Meine Eltern sind bei einem Freund zum Essen eingeladen. Auch ich sollte eigentlich mit, aber mit Japanisch kann ich nicht so viel anfangen, also bleibe ich allein zu Haus. Ist mit 19 ja auch normal und ich habe auch keine Angst alleine in einer Wohnung, die für mich zu groß ist und von allen Ecken her knarzt. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste – An diesem Abend wird sich das noch ändern.

Meine Zimmertür ist wie immer zu. Es klopft. Meine Eltern verabschieden sich, gehen los, ich gucke auf die Uhr und stelle fest wie spät es schon wieder geworden ist. Es ist kurz vor neun und ich habe noch nichts gegessen, also verabschiede ich mich kurz von meinen Freunden, sage ihnen, dass ich mir schnell was zu Essen mache.
In der Küche gucke ich mich um, lege mir dann zwei übrig gebliebene Brötchen vom Frühstück auf den Toaster. Ich gehe zum Kühlschrank, hohle Käse und Butter raus, bereite mein Essen weiter vor. Ich will nichts Aufwendiges, ich will schnell zurück sein. Plötzlich klingelt es – unten – an der Haustür. Ich wundere mich, gehe den langen Flur von der Küche zur Wohnungstür und nehme den Höhrer von der Sprechanlage ab. Ich denke es sind meine Eltern, die etwas vergessen haben – wahrscheinlich die Schlüssel. Sie sind es nicht.

Auch wenn ich nicht will, ich mache ihm auf.

Wie immer, bevor ich den kleinen Knopf mit dem Schlüsselsymbol drücke, frage ich wer dort sei. Als Antwort bekomme ich:

“Hier ist der Hachmed Sadami.”

Ich kenne keinen Hachmed Sadami, aber der Mann klärt gleich weiter auf:

“Ich habe hier ein Paket für Sie.”

Ich wundere mich und sage deshalb, dass das nicht sein könne, da ich nichts bestellt habe. Ich bin mir sicher, dass da irgendetwas nicht stimmt.

“Aber hier steht doch Ihr Name drauf.”

Jetzt höre ich nur noch das Summen im Höhrer. Ich hatte den Knopf gedrückt, warum wusste ich nicht. Wahrscheinlich weil ich dachte, dass meine Eltern etwas bestellt haben könnten. Scheiße denke ich, jetzt ist er drin. Viel zu spät viel mir auf was an der Geschichte faul ist. Es ist Sonntagabend, kurz nach neun, kein Paketbote kommt am Sonntag um kurz nach neun um ein Paket auszuliefern. Es ist zu spät, durch die Wohnungstür höre ich das Stapfen auf der Treppe, das Stapfen von zwei Paar Schuhen.

Durch eine dünne Holztür und ein Metallkettchen getrennt.

Ich weiß nur noch eins. Ich werde diese Tür ganz sicher nicht öffnen. Schnell schiebe ich die dünne Metallkette vor, so das selbst wenn die Tür aufgeht, nur ein kleiner Spalt den Blick von der Wohnung ins Treppenhaus aber auch umgekehrt freigeben würde. Ich habe den Heimvorteil. Auf meiner Seite der Tür gibt es zwei Spione, über die ich die komplette Treppe einsehen kann. Da sehe ich auch, dass es wirklich keine Postboten sind. Sie sehen nicht aus wie welche, völlig in schwarz gekleidet und außerdem haben sie kein Paket dabei. Ich sehe wie sie sich absprechen, der eine zeigt mir seine Hände, so wie jemand, der der Polizei zeigen will, dass er unbewaffnet ist. Was sie unter ihrer Kleidung tragen weiß ich nicht, ich bilde mir aber ein, dass da was ist. Ich sehe wie sie sich abstimmen, an welcher Tür sie nun klingeln müssen. Aber ich habe genug gesehen

Sie lassen nicht locker.

Ich ziehe mich in mein Zimmer zurück, schließe die Tür hinter mir. Ich laufe ganz leise zu meinem Schreibtisch und lasse mich in meinen Stuhl sinken. Es klingelt. Ich setze mein Headset auf. Es klingelt. Mein Mikrofon bleibt immer offen wenn ich allein bin. Ich sage meinen Freunden was gerade passiert. Es klopft. Ich sage, die lassen nicht locker. Es klingelt. Meine Hände zittern. Es klopft. Dann ist alles still. Auf die Idee die Polizei zu rufen komme ich erst, als die Männer in Schwarz schon lange weg sind. Als meine Eltern nach Hause kommen liegt kein Zettel im Briefkasten. Wir haben tatsächlich nichts bestellt.

Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich die Tür geöffnet hätte. Ob es wirklich Männer mit krimineller Absicht waren. Aber so richtig wohlgefühlt habe ich mich erst nachdem meine Eltern wieder da waren. jakr

geschrieben von: Jakob

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.