Literaturwettstreit 2021

Viele Veranstaltungen mussten in diesem Schuljahr abgesagt werden, aber der Literaturwettstreit konnte stattfinden. Das verdanken wir den Schülerinnen Johanna, Mia und Johanna aus Jahrgang 12: Mit großer Begeisterung und enormen Engagement hat das Team selbstständig über mehrere Monate die gesamte Planung, Organisation und Durchführung geleistet. Dabei ist ihnen nicht nur gelungen, das gesamte Projekt in ein Online-Format zu überführen, sie haben auch eine besonders gelungene Preisverleihung ausgerichtet.

Eine große Zahl an bemerkenswerten Beiträgen hat die Jury, die in diesem Jahr von einem ehemaligen Schüler, Mario Salazar, beraten wurde, vor eine schwere Wahl gestellt.

Vielen Dank allen Teilnehmer*innen!
Die Gewinnerinnen des Literaturwettstreites 2021 sind
Frederike, Ola, Paula und Karla
LitWet

Großer Dank an die Jurorinnen, Marlene, Cora, Laura, Marie und Johanna, die sich intensiv mit allen Beiträgen auseinandergesetzt haben!

Dank auch den zahlreichen Buchpreisespenden von der Buchhandlung

Uslar & Rai, der Buchhandlung am Bayrischen Platz, der Buchhandlung Paul & Paula und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Literaturwettstreit 2021 – Beiträge

Wunderbare, nachdenkliche, bewegende, philosophische, humorvolle…. Texte wurden beim Literaturwettstreit 2021 eingereicht. Der Jury fiel die Wahl der Gewinnertexte nicht leicht. Hier einige der Beiträge:

Ein perfekter Sommer?

Der Sommer dachte eines sonnig warmen Sommertages: „Es ist nicht in Ordnung. Ich habe keine Lust mehr eine Selbstverständlichkeit zu sein. Alle haben sie ihre Erwartungen an mich und jeder wünscht sich etwas Anderes von mir. Und in allem soll ich das Beste geben. Dem Menschen die Erfüllung aller Wünsche, die sie mit einem perfektem Sommer verbinden. Der Natur, den Pflanzen und Tieren das ideale Wetter, damit das Wachsen und Reifen in perfekten Bahnen geht und seinen Lauf nimmt.! Perfekt! Immer nur perfekt soll ich sein. Nie, ja, nie darf ich in irgendeiner Weise Schwäche zeigen, so wie es meinen geschätzten Kollegen dem Frühling, dem Herbst und dem Winter gestattet ist. Ihre kleinen Unzulänglichkeiten gelten als charmant und akzeptabel. Gönne ich mir aber eine Abweichung im Ablauf der Tage, so wird geschimpft, gezetert, geflucht und verdammt. Und recht machen kann ich es niemandem. Geschimpft und geklagt wird immer.

Ach, wer um alles in der Welt hat je bestimmt, dass ich perfekt sein soll??? Perfekt! Wie ich dieses Wort hasse!!!!“

Jedem den er traf warf der Sommer in diesem Jahr seine Worte zu: seinen Jahreszeitenkollegen, den Wettergeistern, der Sonne, den Wolken und den Regenbogen, den Tieren und auch einigen jener Menschen, die sich noch darauf verstanden der Natur zu lauschen. Keiner aber wusste eine Antwort auf seine Klagen. Wie auch? Ein Sommer, mit kleinen oder großen Fehlern, war eben kein richtiger Sommer. Und eines besonders heißen Tages verließ der Sommer still und auch leise die große Bühne. Eigentlich hätte es ein besonders perfekter Tag werden sollen. Der Sommer……

Prokrastination

5h

Die Uhr tickt ich habe noch 5 Stunden. Was mach ich damit. 5 Stunden sind so lang. Es sind 300 Minuten und so viele Möglichkeiten. So viele Dinge, die ich tun könnte. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Also sitze ich da und denke nach. Ich frage mich wer ich mal sein werde. Und dann überfällt mich die schreckliche Erkenntnis, dass ich nicht einmal weiß wer ich im Hier und Jetzt bin. Wer bin ich ohne die Einflüsse meiner Umwelt? Wäre ich genauso wie ich jetzt bin, wenn mein Umfeld anders wäre? Ganz bestimmt nicht. Zu viele Fragen und zu wenig Antworten. Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich eigentlich nichts weiß. Leider hat noch niemand die eine Formel der Lösung geschrieben. Niemand kennt alle Antworten und jeder von uns versucht für sich seine eigenen zu finden. So wie ich jetzt gerade…

4h

Die Uhr tickt ich habe noch 4 Stunden. Was mach ich damit. 4 Stunden sind so lang. Es sind 240 Minuten und so viele Möglichkeiten. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und stelle es auf meinen Tisch nur um es zwei Minuten später durch eine ungeschickte Hangbewegung umzuschmeißen. Und anstatt mich um die Sauerei zu kümmern. Sehe ich zu, wie die Wassertropfen nach und nach vom Tisch auf den Boden tropfen, wo sie eine kleine Pfütze bilden. Jetzt denke ich nicht. Ich starre einfach nur. Das Wasser unterliegt der Schwerkraft und das ist eine Tatsache genauso wie der Umstand das ich gerade prokrastiniere.

3h

Die Uhr tickt ich habe noch 3 Stunden. Was mach ich damit. 3 Stunden sind so lang. Es sind 180 Minuten und so viele Möglichkeiten. Ich reiße mich von dem Anblick der Wassertropfen los. Und tigere gestresst durch mein Zimmer. Stress. Ich hasse Stress. Manchmal überfällt er mich einfach plötzlich. Er überflutet mich dann und nimmt mir die klare Sicht. Im Grunde genommen stressen wir Menschen uns doch aufgrund von Strukturen, die wir selbst erschaffen haben. Manchmal ist es ganz gut, wenn man einen Schritt zurück tritt und sich das Gesamtbild anschaut. Und genau das sollte ich jetzt tun. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schreibe eine To-Do-Liste um etwas Struktur in das Chaos in meinem Kopf zu bringen.

2h

Die Uhr tickt ich habe noch 2 Stunden. Was mach ich damit. 2 Stunden sind gar nicht mal so lang. Es sind 120 Minuten und so viel zu tun. Ich blicke auf den Berg an Aufgaben, die noch zu erledigen sind und der letzte Rest meiner Motivation wandert in den Keller. Womit fange ich an? Ich klappe meinen Laptop auf und öffne das Schreibprogramm. Der Cursor blinkt vor sich hin. Er sieht verloren aus. So wie ich jetzt gerade…

1h

Die Uhr tickt ich habe noch 1 Stunden. Was mach ich damit. 1 Stunde ist so wenig. Es sind 60 min und so viel zu tun. Eigentlich lohnt es sich ja gar nicht mehr anzufangen…

Ganz normal

Ganz normal, wie ich

Abends in den beleuchteten

Straßen Berlins entlang lief,

auf dem Weg nach Hause,

durch dunkle und weniger dunkle

Gassen, Straßen und Parks

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Aus dem Fenster schaute

In der Hoffnung, vielleicht

Doch noch Sterne zu entdecken,

die jedoch, wie jede Nacht,

verschollen blieben

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Mich einpackte mit Jacken, Schals,

Mützen und Handschuhen um in den

Kalten Jahreszeiten nicht zu frieren

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

Durch die Mal hoch-

Und mal runterführenden Straßen Spazierte

Ganz meine Entscheidung, ob ich

dort hin gehen wollte oder nicht

Ganz normal

 

Ganz normal, wie ich

In die Gelben Bahnen stieg

Mit nur einem Ziel

Ich wollte dort hin

Dort, wo man alles erreichen kann,

wenn man es nur will

Ganz normal

Digitalisierung des Gesundheitssystems – Solidarität für alle?

In der deutschen Gesellschaft vollzieht sich ein Wandel. Der Altenquotient steigt, heute ist jede zweite Person älter als 45 Jahre und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Das belastet den Generationenvertrag, da mehr Menschen Leistungen wie die Altersrente beanspruchen, während weniger Menschen mit ihren Beiträgen die Töpfe füllen.

Auch die digitale Revolution wird immer mehr zu einem unumgänglichen Thema. Es droht der massenhafte Verlust menschlicher Arbeitsplätze, da viele Tätigkeiten in Zukunft wohl von effizienteren Computerprogrammen und Robotern ersetzt werden.

Digitaler Arztbesuch? Das Smartphone macht’s möglich.
National Cancer Institute on Unsplash

Chance Digitale Revolution

Doch der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) und digitaler Technologien birgt auch ungemeine Chancen. Grade im Sektor der gesundheitlichen Versorgung werden Algorithmen und digitale Sprechstunden mit Ärzt*innen in den nächsten Jahren wohl unabdingbar. Einer der großen Player wird hier wohl (wie so oft) der Onlineversandriese Amazon. Im Projekt 1492 erforschen Entwickler*innen, wie sie mithilfe von medizinischen Aufnahmegeräten und Health-Tracking-Apps an die Gesundheitsdaten der Kund*innen kommen. Die erhobenen Daten sollen dann in einer Art Cloud für medizinisches Personal zugänglich gemacht und archiviert werden. Die Daten der Kund*innen würden darüber hinaus analytisch ausgewertet. Anhand der Datenanalyse könnte der Konzern dann mögliche Erkrankungen vorhersagen und prophylaktisch passende Therapien vorschlagen, bevor die Krankheit je ausbricht. Amazon verspricht sich davon wohl einen zusätzlichen Gewinn über die Vermittlung kostenpflichtiger Arzttermine. Außerdem scheint die Firma am Aufbau eines eigenen Telemedizin-Netzes interessiert zu sein. Kund*innen könnten dann bequem von zuhause eine Sprechstunde bei einer spezialisierten Person ihrer Wahl wahrnehmen.

Unabhängig von Amazon entstehen auch Unternehmen, die zu medizinischen Chips forschen. Diese unter der Haut befindlichen, millimetergroßen Datenträger könnten als eine Art Krankenkassenkarte funktionieren. Der oder die Chiptragende kann auf ihm Informationen zu Vorerkrankungen, Allergien und vorhandenen Impfungen etc. speichern. Medizinisches Personal könnte diese dann im Notfall innerhalb weniger Sekunden abrufen, ohne dass der*die Patient*in dafür bei Bewusstsein sein muss.

Effizient, Einfach und Barrierefrei?

Zuerst einmal erhöht die Digitalisierung die Effizienz des Gesundheitssystem immens. Durch die Verwendung von KI können Fälle verglichen und besser diagnostiziert und behandelt werden. Die Quote der Fehldiagnosen ist bei KI deutlich geringer. Durch die oben erklärten Chips werden Pflegekräfte rechtzeitig über Vorerkrankungen, Allergien und weitere Umstände aufgeklärt. Das minimiert den Zeitaufwand und kann im Zweifel Leben retten. Kund*innen eines Telemedizin-Anbieters können virtuell Spezialist*innen aufsuchen, was die Ansteckungsgefahr im Wartezimmer und den Aufwand verringert. Grade in Zeiten der Pandemie können digitale Sprechstunden bei minderen Beschwerden das chronisch unterbesetzte Gesundheitswesen entlasten. Auch im Kampf gegen den Ärztemangel in ländlichen Regionen können digitale Angebote hilfreich sein. Zu beachten ist jedoch, dass nicht alle Menschen Zugang zu einer ausreichend schnellen und zuverlässigen Internetverbindung haben, um sich auch in der gesundheitlichen Versorgung vorwiegend auf sie zu verlassen. Diesen Menschen bringen digitale Sprechstunden rein gar nichts, egal wie zeit- und kostensparend sie auch sein mögen.

Armut ist ein Gesundheitsrisiko

Digitale Technologien im Gesundheitswesen retten Leben, können Hindernisse senken und die Alltagsbelastung grade für medizinische Angestellte und auch Patient*innen senken. Es ist jedoch essenziell zu beachten, dass nicht alle Menschen den gleichen Zugang zu den neuen Verbesserungen haben werden. Grade im Bonus-Malus-System, also in Programmen, die gesundheitlich förderndes Verhalten mit Boni belohnen und schädliches Verhalten direkt oder indirekt bestrafen, beispielsweise durch höhere Beiträge, können viele nicht profitieren, weil ihre Umstände es nicht erlauben. Der Fokus liegt hier auf dem Verhalten der Einzelperson, gesundheitsschädliche Umstände wie Armut und unvermeidlicher Stress werden missachtet und benachteiligte Personen werden zusätzlich geringere Boni und somit höhere Beiträge gemaßregelt. Auf lange Sicht ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich eine soziale Spaltung zwischen Wohlhabenden, die sich ein gesundes Leben leisten können und Ärmeren, die das eben nicht können, herausbildet. Es entsteht ein potenzielles Spannungsfeld. Der Fokus auf die einzelne Person wirkt auch der gesellschaftlichen Solidarität entgegen, da der Anschein erweckt wird, jede*r sei für seine*ihre Gesundheit alleine verantwortlich, was so einfach nicht stimmt. Durch den Aufstieg des Gesundheitswesens zu eines Art Erziehungsunternehmen wird den Bürger*innen zusehends durch psychologische Impulse (Nudges) vorgeschrieben, wie sie ihr Leben führen sollen. Dies geschieht natürlich nicht explizit, findet aber statt, sobald gesundheitsschädliches Verhalten in finanziellen Nachteilen (höheren Beiträgen) resultiert. Bedenklich ist für mich auch, das privatwirtschaftlichen Unternehmen wie Amazon eine solche Macht überlassen wird. Die Erhebung abertausender Patient*innendaten, macht uns für Amazon transparent und manipulierbar, da sie wissen, was uns bewegt und wie es uns geht. Es muss klar bleiben, dass Konzerne immer eher an der Steigerung ihres Gewinns als am Wohl ihrer Kund*innen interessiert sein werden. Meiner Meinung nach ist es ein erhebliches Sicherheitsrisiko Amazon die Daten ohne staatliches Mitspracherecht zu überlassen. Generell bin ich nicht der Meinung, dass ein profitorientiertes Gesundheitssystem eine gute Idee ist. Die verheerenden Folgen für die gesundheitliche Absicherung zeigt sich wohl am privaten Gesundheitssektor der USA, wo fehlende Versicherung und horrende Arztrechnungen zum Alltag Vieler gehören.

Mit Blick auf die Leitfrage lässt sich sagen, dass die digitale Neuerung im Gesundheitswesen nicht das Solidaritätsprinzip als Fokus zu haben scheint. Verhaltensbasierte Versicherungen und das Prämienmodell hebeln die bisherige Solidarität der Stärkeren mit den Schwächeren aus und erschaffen stattdessen ein Gerechtigkeitsverständnis nach dem Äquivalenzprinzip, das den Schwächeren schadet, während es den Stärkeren zugutekommt, da sie nicht mehr für die Schwächeren aufkommen müssen. Auch 1492 bringt eine Reihe finanzieller und strukturellen Hürden mit sich, die alles andere als solidarisch sind. Um von Amazons Programmen profitieren zu können, muss man Geld und digitale Kompetenzen, sowie Zugang zu einer verlässlichen Internetverbindung haben.

Auch das Gesundheitswesen muss digitalisiert werden.
Markus Spiske on Unsplash

Und wie geht’s weiter?

Meiner Ansicht nach bringt ein digitalisiertes Gesundheitswesen immense Vorteile mit sich. Es ist jedoch immens wichtig, dass alle Menschen, unabhängig ihrer ökonomischen und sozialen Lage, gleichermaßen von den Neuerungen profitieren können. Dafür braucht es, denke ich, eine Beteiligung des Staats an Angeboten wie 1492. Generell müssen Bund und Länder digital dynamischer und besser aufgestellt werden, um den nahenden digitalen Umbruch zu meistern und nicht von der schieren Übermacht von Tech-Giganten wie Amazon überrumpelt zu werden. Außerdem brauch es Konzepte, wie Menschen, die sich den digitalen Neuerungen nicht beugen können oder wollen einen Nachteilsausgleich erhalten. Auch älter und ärmere Mitbürger*innen verdienen eine moderne und effiziente gesundheitliche Versorgung. Es braucht, meiner Meinung nach, weiterhin Solidarität als Grundbaustein unserer Krankenversicherungen. Um diese zu erwirken, sollte man mehr über die Gefahren der vermutlich aus dem anti-solidarischen System resultierenden sozialen Ungleichheit sprechen. Studien beweisen, dass auch die Privilegierten unter einer zu großen Spaltung in der Gesellschaft leiden, sie werden geplagt von Stress und Burnout, Depressionen und Statusangst. Schlussendlich gilt es, die Frage nach Solidarität im Gesundheitssystem nicht technologisch zu verengen. Auch die Förderung von Migrant*innen und BIPOC als medizinisches Fachpersonal baut Hürden für strukturell benachteiligte Gruppen ab.

Damit der Altenquotient (das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentenempfangenden) nicht überproportional steigt, sind eine Steigerung der Fertilitätsrate mittels gezielten Anreizen (z.B. höheres Kindergeld, verlässliche Kita-Angebote, gesicherte & längere Elternzeit für beide Eltern) eine Idee. Auch von gezielter Migration junger Erwerbstätiger ist immer wieder die Rede. Sie ist eine Chance, den Generationenvertrag in Teilen zu entlasten, kann die Entwicklung aber nicht realistisch aufhalten, da dafür innerhalb der nächsten Jahr mehrere Millionen Menschen einwandern und sozialabgabenpflichtig eingestellt werden müssten.

Ein Weg aus dem Dilemma der steigenden Zahl Bedürftiger und der sinkenden Zahl Zahlender sind steigende Beiträge oder Kürzungen der Leistungen beziehungsweise eine teilweise Privatisierung, bei der bestimmte Leistungen, z.B. Zähne und Psychotherapie nur noch gegen Zuzahlung von der Versicherung gedeckt sind ein Lösungsansatz.

Wenn man Gesundheit für Alle haben möchte, sollte man auch darüber nachdenken, dass Renteneintrittsalter nach hinten zu verschieben, damit die Menschen länger ins umlagefinanzierte System einzahlen. Um Arbeit im Alter zu ermöglichen, sollten Konzerne über eine betriebliche Altersversorgung, flexible Arbeitszeitmodelle und geregelte Altersteilzeit nachdenken. Es braucht altersgerechte, ergonomische Arbeitsplätze, an denen sich auch der digitalen Technologien bedient wird. Unternehmen sollten den älteren Arbeitnehmer*innen mehr Homeoffice sowie einen flexiblen Übergang in die Ruhephase bieten. Auch Mentorenprogramme, in den ältere und jüngere Arbeitnehmer*innen in einer Art Buddy-System voneinander lernen, sollten in Betracht gezogen werden, um die Expertise der Älteren zu nutzen.

Darüber hinaus kann man auch darüber nachdenken die Private Krankenversicherung aufzulösen, damit alle Menschen in den Solidartopf einzahlen. Momentan ist es oft so, das Wohlverdienende nach einiger Zeit von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln, da hier die Einstiegsbeiträge im Zweifel geringer und die Leistung besser ist. Das kostet die gesetzliche Krankenkasse stark benötigtes Geld.

Durch Boni geförderte Programme, die zu gesundheitsbewussteren Verhaltensweisen “erziehen” sind eine weitere Methode, die Kosten der medizinischen Versorgung zu senken. Allerdings muss auch dieses Programm zwingend Solidaritätsprinzipien beinhalten und darf niemanden benachteiligen.

#NotAllMen und der Zorn der belästigten Frauen

Trigger-Warnung: sexualisierte Gewalt, Gewalt gegen Frauen, Mord

Ich bin wütend. Neulich bin ich abends nach Hause gefahren. Ich sitze also in der Tram und scrolle durch Instagram. Mir gegenüber sitz ein Typ, Anfang oder Mitte dreißig, die Beine breit, die Maske lässig unter der Nase hängend. Ich schenke ihm keine große Beachtung, habe ihn nur kurz wahrgenommen, als er einstieg und sich mir gegenüber niederließ.

Irgendwann stups er mich mit seinem Fuß an. Ich blicke auf. Er nickt mir zu und sagt „Na Süße? Kriegt man deine Nummer?“. Ich verneine und gucke dabei wahrscheinlich etwas irritiert, immerhin ist er wahrscheinlich 20 Jahre älter als ich. Er entgegnend jedenfalls, ich solle nicht gleich so sauer gucken, er hätte ja nur nett sein wollen. Er lehnt sich nach vorne und stützt sich auf seinen Knien ab. Mir ist das zu nahe, ich stehe auf und gehe zur übernächsten Tür. Er ruft mir noch etwas hinterher, ich ignoriere ihn und steige aus. Es ist nicht meine Haltestelle, aber ich sitze lieber ein paar Minuten in der Kälte, als weiter mit ihm in einer Bahn zu sein. Nachdem sicher ist, dass er mir nicht aus der Bahn gefolgt ist, entspanne ich mich ein wenig.

Der Rest der Fahrt ist ereignislos. Über Kopfhörer höre ich Musik. Es ist mittlerweile kurz vor 10 Uhr. Die Tram hält, ich steige aus. Die Ampel ist rot, ich bleibe also stehen. Von der Seite nähert sich mir ein Mann. Ich merke ihn erst nicht, er tippt mich an. „Hauptbahnhof?“, fragt er mich. Er spricht undeutlich, scheint betrunken zu sein. Ich reagiere nicht sofort und er fragt nochmal. Ich deute in die Richtung, wo die Bahn in Richtung Hauptbahnhof fährt. „Da lang.“, sage ich ihm. Er lächelt mich an, lehnt sich nach vorne – und stolpert gegen mich. Nicht sonderlich heftig, aber so, dass sich sein Körper für einige Sekunden in kompletter Länge gegen meinen presst. Ich schiebe ihn mit meinem Arm von mir weg. Mir ist ein bisschen schlecht.

Nachdem ich die Straße überquert habe, rufe ich eine Freundin an. Ich sage ihr, wo ich bin und das da ein Mann ist, der mir Angst macht. Mit schnellen Schritten laufe ich nach Hause und wende mich noch ein paar Mal um, um zu sehen, dass er mir nicht folgt. Tut er nicht, trotzdem habe ich in meiner Jackentasche meine Hand so um mein Schlüsselbund geballt, das zwischen jedem meiner Knöchel ein spitzer Schlüssel hervorragt. Das Handy in der linken, die improvisierte Waffe in der rechten Hand, komme ich zu Hause an. „Puh“, denke ich. „Vielleicht doch etwas überreagiert.“, sage ich meiner Freundin.

Nach ein bisschen Nachdenken finde ich nicht, ich hätte überreagiert. Innerhalb von 20 Minuten haben zwei verschiedene Männer mich, eine 17-Jährige, auf eine Weise angesprochen, die mir das Gefühl gab, ihnen ausgeliefert zu sein. Beide Male war ich in einer gut ausgeleuchteten Umgebung, beide Male befand ich mich in Hörweite anderer Menschen. Beide Male muss offensichtlich gewesen sein, dass ich Angst hatte, beide Male hat sich niemand eingemischt.

Diese Begegnungen sind nichts neues. Als Frau wird einem regelmäßig hinterher gepfiffen oder gerufen, man wird angestarrt, angemacht und beschimpft, grade wenn man seinen Unwillen äußert. Wissen wir alle, passiert ständig. Ist auch für mich nicht das erste Mal. In der U-Bahn hat mir mal einer richtig heftig an den Hintern gefasst. In einem vollen Wagon, umgeben von Beobachtenden. Da war ich grade 15 geworden. Ich glaube, ich hab in meinem Leben noch nie so geheult. Dreckig und ohnmächtig habe ich mich gefühlt.

Jede meiner Freundinnen kann Ähnliches, oft viel Schlimmeres berichten. Oft telefonieren wir, wenn wir vorher zusammen unterwegs waren, damit niemand verloren geht. Zwei von ihnen tragen immer Pfefferspray oder andere Waffen zur Selbstverteidigung an sich. Wenn ich unterwegs bin, grade wenn ich vor habe zu trinken, trage ich immer meine Doc Martens-Stiefel, um im Notfall rennen oder treten zu können. In der Bahn achte ich darauf, nicht zu viel Haut zu zeigen. Ich sitze aufrecht und achte darauf, meine Schultern breit zu halten, damit ich nicht als leichtes Opfer ins Visier übergriffiger Männer gerate.

All das gehört zu meinem Alltag. In meinem Hinterkopf schwebt immer der Gedanke an die Gefahr, die von den Männern in meiner Nähe ausgeht. Und ich bin weiß, körperlich nicht grade klein und trage kein Kopftuch. Ich will mir nicht vorstellen, wie angsteinflößend der Nachhauseweg für andere Frauen sein mag.

Das ist doch scheiße, oder? Das ich mich nicht sicher fühle, wenn ich allein bin. Und eben auch, dass ich mein Verhalten anpasse. Es gibt Klamotten, die ich nicht trage und Ort die ich nicht betrete, wenn es dunkel ist und ich allein unterwegs bin. Ich passe mich an, schränke mich ein, obwohl ich doch ganz eindeutig nicht das Problem bin. Vielen Frauen geht es genauso.

Das zeigt auch die Debatte um die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum, welche nach dem Verschwinden der 33-Jährigen Sarah Everard auf ihrem Nachhauseweg durch London entbrannte. Everard verschwand am Abend des 3. März. Sie trug helle Klamotten, Laufschuhe, war nicht betrunken, ging schon gegen halb zehn, wählte einen gut ausgeleuchteten Weg und kontaktierte ihren Freund, damit er wusste, wo sie war. Sarah tat alles, was jungen Frauen und Mädchen ein Leben lang eingetrichtert wurde, um sicher zu bleiben. Und trotzdem passierte ihr das Unaussprechliche. Mittlerweile sitzt ein Polizist wegen der Entführung und Ermordung Everards in Untersuchungshaft.

In Folge des Verbrechens an Sarah Everard entbrannte in Großbritannien und weltweit eine Debatte, in der Menschen, insbesondere Frauen, unter Hashtag wie #reclaimthestreets ihre Erfahrungen teilen und für Gesetze und Maßnahmen plädieren, die die Gefahr für Frauen im Alltag minimieren. Scheint einleuchtend, nicht wahr? Eine Frau, wird auf dem Nachhauseweg ermordet und Tausende Frauen sagen: „Es reicht! So geht das nicht weiter!“. Doch innerhalb von Stunden werden überall im Internet und in der Öffentlichkeit generell Rufe wie „Not all men“ (‚Nicht alle Männer‘) laut. Diese Menschen reden davon, dass nicht alle Männer Vergewaltiger, Mörder, Frauenhasser sind und versuchen damit den Aufschrei zu diskreditieren. Nicht wenige Männer machen den (leider ernstgemeinten) Vorschlag, Frauen sollen einfach nicht mehr so spät das Haus verlassen, wenn sie sich nicht sicher fühlen. Außerdem sein diese Frauen ja auch total hysterisch und würden komplett überreagieren. In einer Welt voller Feminist*innen und #Metoo könne die Lage doch gar nicht mehr so schlimm sein. Es handle sich nur um den nächste Schritt der männerhassenden Verschwörung, die den Männern ihre Positionen wegnehmen wolle, um sie dann an die BH-losen, unrasierten, radikalen  Feministinnen dieser Welt zu geben.

Aber darum geht es nicht. Es ist grundlegend falsch, Frauen einzuschärfen, es wäre ihre Schuld, wenn Männer sie bedrängen, belästigen, begrapschen. Klassisches sogenanntes „victim-blaming“, als die Schuldzusprechung des Opfers. Wenn Männer Frauen vergewaltigen, oder sie sexuell belästigen, dann tun sie das nicht, weil die Frau einen zu kurzen Rock oder ein zu freizügiges Oberteil tragen. Sie tun es, weil sie sich mächtig fühlen. Weil sie wissen, dass die Schuld immer noch in zu vielen Fällen beim Opfer gesucht wird, weil sie wissen, dass es selten zur Verurteilung kommt und dass Vergewaltigungen selten zur Anzeige und Strafverfolgung gebracht werden.

In der Debatte geht es nicht darum, Männer generell zu verurteilen oder ihre Rechte einzuschränken. Es geht um ein Klima, das es Frauen nicht erlaubt, sich frei und selbstbestimmt zu bewegen. Eine Gesellschaft, die Männern immer noch „sexuelle Fehltritte“ erlaubt und zu vielen von ihnen das Gefühl gibt, sich nehmen zu können was sie wollen. Es geht um die Aufarbeitung einer Vergewaltigungskultur, in der jede Frau einen Berg voll Erfahrungen mit übergriffigen Männern hat. Es geht darum, endlich ein zielführendes Gespräch darüber zu führen, dass 2018 an jedem dritten Tag eine Frau von ihrem jetzigen oder früheren Partner umgebracht wurde. Das ist keine „Hexenjagd“ gegen alle Männer. Nein, der Feminismus ist nicht „endgültig zu weit gegangen“. Wir verlangen nichts Abwegiges. Wir wollen uns sicher fühlen. Wir wollen keine Angst mehr, vor jedem Mann haben müssen, der uns nachts auf der Straße begegnet. Wir wollen ein Minimum an menschlicher Würde, und trotzdem ist es für viele Menschen (grade Männer) immer noch nicht selbstverständlich, Frauen zuzuhören, wenn sie über ihre Erfahrungen sprechen und die das Gefühl haben, sich und ihr Geschlecht, mit Aussagen über die Klamotten des Opfers oder den „stärkeren Sexualtrieb der Männer“ verteidigen zu müssen. Nicht alle Männer, aber solche Männer sind das Problem.

online Umfrage

Wir haben uns gefragt wie ihr mit Corona Situation im Bezug auf unsere Schule zurecht kommt. Deswegen haben wir eine Umfrage gemacht, in der Wünsche und Forderungen geäußert wurden. Die Ergebnisse wollten wir hier kurz zusammen fassen:

 

An der Umfrage haben um die 200 Schüler*innen aus allen Jahrgängen teilgenommen. Die meisten fühlen sich von der Situation so stark belastet, so dass die Lernleistungen erschwert wird. Wie viel Rücksicht die Lehrer*nnen nehmen, wird sehr unterschiedlich wahrgenommen. Das liegt vermutlich auch an den unterschiedlichen Grundvoraussetzungen, wie einen eigenen Computer, funktionierende Wlan, ein eigenes Zimmer, … Auch über das tragen der Maske im Unterricht herrschen sehr geteilte Meinungen. Geschätzt wird an Teams der schnelle Kontakt zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen. Abgesehen von einigen technischen Schwierigkeiten, wird an Teams die Unerreichbarkeit von einzelnen Lehrer*innen und die teilweise verwirrende Benutzung kritisiert.  Es geht auf jeden Fall hervor, wie ungleich die Belastung verteilt ist. Dadurch erhöht sich der Stress von Einzelnen enorm und bei anderen erleichtert sich die Situation. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ihr gegenseitig aufeinander achtet und euch unterschützt, um Menschen zu entlasten.

 

Damals wurden sich hauptsächlich A&B Wochen als Veränderung gewünscht. Nun haben wir schon ganz schön lange Salz-Unterricht. Unsere Schule kann an solchen Entscheidungen (leider) nichts ändern, dennoch sollten wir versuchen eine bestmögliche Situation für uns alle zu schaffen, deswegen haben wir ein Statement an die Lehrer*innenschaft geschrieben. Worin wir einige Wünsche und Verbesserungsvorschläge, welche in gemeinsamen online Konferenzen und dieser Umfrage gesammelt wurden, ausformuliert haben. Wir werden es an die Lehrer*innen weiterleiten und damit hoffentlich zu einer Entlastung beitragen. Lasst uns positiv in die Zukunft schauen und auf Ereignisse wie die Projektwoche freuen.

Leiden Sie seit mehr als zwei Wochen?

Von Frederike Rosenbusch, Jahrgang 11

Trigger-Warnung 

Lesen Sie diese Reportage bitte nur durch, wenn Sie sich psychisch stabil fühlen. Dieser Text enthält persönliche Informationen über Depressionen, die einige Zuschauer:innen beunruhigend finden könnten. Lesen Sie auf eigene Verantwortung und behandeln Sie das Thema mit Respekt. Informationen und Ressourcen für Menschen, die an einer Depression leiden, sind verfügbar unter https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start

Leiden Sie seit mehr als zwei Wochen?

 

 

Leiden Sie seit mehr als zwei Wochen unter…

 

gedrückter Stimmung,

Interessenlosigkeit und/oder Freudlosigkeit, auch bei sonst angenehmen Ereignissen,

Schwunglosigkeit und/oder bleierner Müdigkeit und/oder innerer Unruhe,

fehlendem Selbstvertrauen und/oder fehlendem Selbstwertgefühl,

verminderter Konzentrationsfähigkeit und/oder starker Grübelneigung und/oder Unsicherheit beim Treffen von Entscheidungen,

starken Schuldgefühlen und/oder vermehrter Selbstkritik,

negativen Zukunftsperspektiven und/oder Hoffnungslosigkeit,

hartnäckigen Schlafstörungen,

vermindertem Appetit,

tiefer Verzweiflung und/oder Todesgedanken.

 

Beantwortet man 3 dieser Fragen mit Ja, deuten die Angaben laut der deutschen Depressionshilfe auf das Vorliegen einer depressiven Erkrankung hin. Das formulieren sie in einem kleinen Text, der darauf hinweist, dass man sich an einen Arzt oder einen Psychotherapeuten/ eine Psychotherapeutin wenden soll.

 

Die Fragen sollte man aber nicht leichtfertig beantworten. Denn Depressionen sind eine psychische Störung bzw. Erkrankung, die im schlimmsten Fall zum Suizid führen kann. 10 bis 15% aller Patienten mit wiederkehrenden schweren depressiven Phasen sterben durch Suizid. Depressionen sind also kein Trend und kein Begriff, mit dem man leichtfertig umgehen sollte.

Das ist der Schülerin wichtig, die sich dafür bereit erklärt hat, von ihrer Depression zu erzählen.

 

Die Schülerin möchte anonym bleiben, sie möchte nicht zum Aushängeschild der Erkrankung werden. Sie sagt, sie ist nur ein Beispiel von vielen, die leiden und weder Respekt noch das Anerkennen ihrer Krankheit erfahren.

 

Wenn sie den Selbsttest der deutschen Depressionshilfe ausfüllt, erscheint ein langer Text in Rot:

Bitte suchen Sie umgehend einen Arzt/ eine Ärztin (Hausarzt, Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin oder einen Nervenarzt) auf. Ihr Ergebnis lässt vermuten, dass Sie unter einer schweren depressiven Erkrankung leiden. Falls Sie diesen Test für einen Familienangehörigen oder Freund gemacht haben, sollten Sie ihn oder sie unbedingt zu einem Arztbesuch motivieren. Bitte beachten Sie, dass schwere depressive Erkrankungen leider immer wieder zu Selbsttötungsversuchen führen. Insofern brauchen Sie jetzt dringend professionelle Hilfe. Suchen Sie sich bitte umgehend professionelle Hilfe!

Wenden Sie sich außerhalb der Sprechzeiten immer an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Sie können sich rund um die Uhr anonym und kostenlos an die Telefonseelsorge unter 0800 – 1110111 wenden.”

Sie scheint nicht schockiert von dem Ergebnis auf dem Computerbildschirm. Kurz nicken, dann dreht sie sich zurück.

Dass es ihr nicht gut geht, weiß sie schon lange. Sie erzählt, dass sie ca. Mitte bis Ende der neunten Klasse immer längere Tiefphasen erlebt hat. Sicher ist sie sich aber nicht.

Im Durchschnitt beginnt eine Depression bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren, bei Mädchen bereits früher. Mädchen erkranken häufiger als Jungen. Eine depressive Phase dauert in der Regel 6-9 Monate, nicht selten jedoch auch länger als ein Jahr.

Wann warst du das letzte Mal glücklich?

Sie lächelt: “Das weiß ich gar nicht mehr. Wahrscheinlich in der Grundschule, bestimmt auch noch in der 7. Klasse, aber ich weiß es nicht.”

Eltern geben den hohen Leistungsdruck in der Schule, Mobbing sowie Druck durch Idole oder Influencer als Gründe für die psychischen Probleme ihrer Kinder an. Jüngere Kinder leiden unter Streit mit Freunden sowie Mobbing durch Mitschüler/-innen. Mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt die Problematik von Depressionen in der Schule zu, da der Konkurrenz- und Leistungsdruck stärker wird. 

Im Winter war es besonders schlimm, meint Sie, in der 9 Klasse. Hilfe hat sie versucht in der Schule zu bekommen. Sie ist zu den Sozialpädagogen gegangen.

Die Soziale Arbeit soll Lösungen für soziale Probleme bereitstellen und weitergeben. Soziale bzw. gesellschaftliche Aspekte haben neben anderen Aspekten, wie bereits erwähnt, eine Relevanz in der Entstehung von Depressionen.

Wahrscheinlich war das auch nicht die richtige Adresse, aber sie brauchte jemanden zum Reden, meint sie. Geholfen hat es jedoch nur kurz. Sie war ungefähr drei- bis viermal bei dem Sozialpädagogen.

Die ersten Male war es gut. Das Gefühl, gehört zu werden, hat geholfen. Viel geweint hat sie und über ihre Familie geredet. Über akute Probleme.

Danach dauerte es lange bis sie wieder die Chance auf Hilfe bekam, meint sie. In der Zwischenzeit versuchte sie Symptome zu lindern, häufige Traurigkeit und starke Schlafstörungen. Schlafen konnte sie nur, wenn sie sich selbst verletzte. “Es macht müde, dann kann man schlafen, man denkt an nichts mehr.”

Depressionen sind eine häufige Vorerkrankung von selbstverletzendem Verhalten. Besonders betroffen sind Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren. Sie versuchen dadurch ihre Gefühlswelt zu steuern. In den vergangenen Jahren nahm diese Zahl immer weiter zu. Experten schätzen, dass etwa jeder Siebte es mal ausprobiert hat. 

Sie kam dann durch ihre Familie in eine Praxis, für einen Intelligenztest. Den vorsorglichen Test, den man ihr davor gab, sah sie als Chance. “Man sitzt da, die Fragen in dem Text werden einem sonst nie gestellt, niemand fragt, wie es einem wirklich geht.” Ihr wurde diese Frage nie so wirklich gestellt, meint sie. Also nicht die wichtigen Fragen, schiebt sie nach.

Wichtige Fragen? Solche wie die von der deutschen Depressionshilfe?

“Ja, so ungefähr. In einem ruhigen Moment, mit jemandem, der einem zuhört.” Sie hatte einen Leidensdruck, der so groß war, dass sie mit fast jedem geredet hätte, wenn derjenige sich Zeit genommen hätte.

Sie kam bei der Praxis in Zwischenbetreuung.

Einen Therapieplatz zu bekommen, ist sehr schwierig, Termine sind begehrt. Im Durchschnitt dauert es bei Krankenkassenpatienten ca. sechs Monate, bis man einen Therapieplatz bekommt. Die Zeit dazwischen kann durch flexibel vereinbarte Termine überbrückt werden. Meist ungefähr ein Termin im Monat.

Sie berichtet, dass es dadurch auf der einen Seite leichter wurde, weil man einen Ort hatte, an dem man sich mitteilen konnte. Auf der anderen Seite wurde es schwieriger. Durch das Arbeiten an verschiedenen Problemen verstärkten sich Symptomatiken, wie zum Beispiel Schlafstörungen, Angststörungen und Konzentrationsprobleme, die dann wiederum zu Problemen in der Schule führten.

Man versucht natürlich sich an Lehrer zu wenden, aber nach einer Zeit und ein paar blöden Kommentaren verliert man das Vertrauen. Ein Lehrer sprach sie mal vor der Klasse neben ihrem Klassenlehrer auf die Schnitte an den Beinen an. Was sie da gemacht hätte. Gefallen, blöd über den Boden geschlittert, passiere öfter, war die knappe Antwort. Der Lehrer fuhr fort, dann ist ja gut. Er hätte kurz Angst gehabt, sie sei eine dieser Gestörten, die sich schneiden. Eins dieser Ritz-Mädchen. Sie schüttelte ganz schnell den Kopf. Der Klassenlehrer sagte nichts, die Ausrede wurde geglaubt.

Viele der gesundheitlichen Störungen von Schülern, vor allem solche psychische oder psychosomatische Art, hängen eng mit dem System Schule zusammen” – der Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann.

Das sind kleine Beispiele, sagt sie, noch gar nicht alles. Das Schulsystem versagt bei ihr. Sie wäre nicht mit eingeschlossen in dieses System. Für sie ist vieles viel schwerer, früh aufstehen, Konzentrieren, Anforderungen erfüllen. Manchmal sei sie froh, wenn sie es schafft zwei Mal am Tag zu essen, weil mehr nicht geht. Weil Sie nicht die Kraft hat, mehr zu machen. Das frustriert. “Denken die ich bin zufrieden so, dass ich es mit Absicht mache?”, eine direkte Frage an ihre Lehrer und die Schule. Sie war gut in der Schule, 1,6er Schnitt. Jetzt muss sie sich mit Dreien und Vieren auseinandersetzen. Sie weiß, sie könnte es besser. Es geht nur irgendwie nicht. Im Unterricht sitzt sie oft mit Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wenn Unterricht langweilig erscheint, schaltet sie ab. Dann kommt sie nicht mehr mit.

Sie hat jetzt einen Therapieplatz. Die Situation mit Corona hat ihr geholfen, einen festen Tagesablauf zu gestalten. Mit Dingen, die sie gerne macht, die beim Aufstehen helfen und beim Schlafengehen. Das ihr Schule gerade nicht leicht fällt, daran kann niemand etwas ändern, dass weiß sie. In der Schule gut zu sein, ist ihre Aufgabe. Manchmal wünscht sich die Schülerin nur Verständnis. Das Lehrer auf sie zukommen, um über Probleme in der Schule zu reden, über schlechte Noten und Wege, diese noch aufzubessern.

Über Depressionen muss es Gespräche geben. Man muss das Schülern und Lehrern erklären – ein Bewusstsein schaffen, um das Leiden der zwei Wochen zu bekämpfen.

Sorgentelefon des SIBUZ Pankow für Schüler*innen

Liebe Pankower Schülerinnen und Schüler,

wie geht es Euch?

Diese Frage stellen wir Mitarbeiter*innen des SIBUZ Pankow (Schulpsychologie und Inklusionspädagogik) uns in den letzten Wochen immer häufiger.

Wenn ihr Euch gerade öfter

  • traurig,
  • einsam,
  • überfordert,
  • hilflos,
  • wütend,
  • hoffnungslos

fühlt ….

Wenn ihr Probleme mit dem/ den

  • Aufstehen,
  • Schlafen,
  • Essen,
  • Aufgaben,
  • Eltern,
  • Freunden

habt …

… dann könnt ihr Euch bei uns Unterstützung holen.

Wir arbeiten als Pädagog*innen und Psycholog*innen in Pankow für eure Schulen und möchten für euch da sein.

Telefonisch über unser Pankower „Sorgentelefon“: 030 902491076

Montag, Mittwoch und Freitag:    9:00-15:00

Dienstag und Donnerstag:    13:00-18:00

Oder per Email unter 03SIBUZ@senbjf.berlin.de

Wir würden uns freuen, wenn ihr Euch bei Sorgen, Ängsten, Nöten an uns wendet. Wir nehmen Euch ernst und behandeln Eure Anliegen vertraulich und auf Wunsch anonym.

Es gibt in Berlin für Jugendliche auch noch viele andere Stellen, an denen ihr Hilfe bekommen könnt:

  • NeUhland – Krisenhilfe und Suizidprävention für Jugendliche:

https://www.neuhland.net/startseite.html

Telefon: 030 8730 111

  • Berliner Krisendienst: rund um die Uhr.

https://www.berliner-krisendienst.de/

Standort Pankow: 030 3906340

  • Jugendnotmail – kostenlose und anonymen Online-Beratung für Jugendliche mit psychischen und seelischen Problemen:

https://www.jugendnotmail.de/

  • Kinder-und Jugendtelefon – Rat und Hilfe, anonym und kostenlos

Telefon: 0800 1110333

  • Jugendnotdienst:

www.jugendnotdienst-berlin.de

Telefon: 030 610062

Telefon: 030 44350 9821

Internet: www.mutes.de<http://www.mutes.de/home.html

 

Herzliche Grüße,

Eurer Pankower SIBUZ-Team

Strukturier dich

Hallo,
hast du auch das Gefühl, dass dich die ganzen Homeschooling-Aufgaben überrümpeln und alles zu viel ist?
Schlechte Nachricht: an der Aufgabenmenge kann wahrscheinlich nicht viel verändert werden.
Aber: wenn du dir deine Aufgaben gut strukturiert ist ist die Masse vielleicht nicht mehr ganz so überfordert.
Dazu haben wir euch ein paar Tipps zusammengestellt.

– Erstelle dir eine Liste mit allen Aufgaben -> am besten in Kalenderform damit du dir Abgabetermine und Erarbeitungslimits auch eintragen kannst
– Nummeriere die Aufgaben durch /Setze Prioritäten damit du weißt welche Aufgaben du als erstes bearbeiten musst
– Setze dir Zeitfenster zum Beispiel von 12-14:00 Uhr arbeitest du produktiv machst dein Handy aus, Von 14-16:00 Uhr machst du Pause und von 16-18:00 Uhr arbeitest du wieder produktiv
– Bereite deinen Arbeitsplatz abends für den nächsten Tag vor damit du direkt mit den Aufgaben beginnen kannst
– Suche dir Lernpartner*innen mit denen du Dich zum Beispiel über Video Anrufe zusammen zum lernen verabredest
– Teile die Aufgaben im Klassen-Chat auf
– Finde eine Routine, zum Beispiel arbeite immer vor oder nach dem Essen, nach dem Sport etc.

wenn ihr das Gefühl habt, dass es zu viele Aufgaben sind, bringt es immer etwas mit den Lehrern zu kommunizieren und sich zu beschweren , also lasst es nicht einfach über euch ergehen.

Vielleicht war das ja ne kleine Hilfe. Denk immer dran wenn es euch nicht mehr gut geht mit der Situation, haben unsere Sozis immer nen offenes Ohr für euch und nehmen sich Zeit.

Nichts zu verlieren, aber Vieles zu gewinnen

Hey, habt ihr schon vom diesjährigen Literaturwettbewerb gehört? Wenn nicht, dann versuchen wir hier mal diese Wissenslücke zu schließen.

Der Literaturwettbewerb wurde von drei Schüler:innen konzipiert, mit der Intention ein wenig Abwechslung in den alltäglichen Lockdown zu bringen. Die Idee ist, dass jede:r Schüler:in die:er mitmachen möchte, einen Text zu dem Thema „Wenn ich mit mir alleine bin“ verfassen kann.

Ob das Thema mit einem Gedicht, einer Geschichte oder Haiku umgesetzt wird, ist dabei jedem selber überlassen. Es gibt keine vorgeschriebene Textart. Jede:r soll die Möglichkeit bekommen, der eigenen Kreativität freie Bahn zu lassen. Und wer sich wagt, der gewinnt! Es gibt nämlich nichts zu verlieren, aber vieles zu gewinnen! Am 22. März 2021 findet eine inspirierende Literaturrunde statt.
Eine Jury aus Schüler:innen wird 3 der gelungendsten Texte auswählen. Doch für ALLE Teilnehmenden locken spannende Buchpreise!!
Um die Bewertung der Juroren einfacher zu machen, gibt es drei Vorraussetzungen, welche bitte einzuhalten sind:
1. Bitte benutzt die Schriftgröße 12.
2. Bitte benutzt als Schriftarten entweder „Arial“ oder „Times New Roman“.
3. Die Länge des Textes sollte drei Seiten (einseitig beschrieben) nicht überschreiten.
Wenn ihr nur handschriftlich arbeitet oder keinen PC/Drucker nutzen könnt, sagt euren Sozis bescheid, sie finden eine Lösung mit euch!
Wenn ihr Teilnehmen wollt, habt ihr bis zum 08. März 2021 Zeit euren fertigen Text am besten als PDF an Claudia Fauter oder Fine Spitz zu schicken. Am Besten via Teams oder Email.
Auch bei Fragen stehen Sie gerne als Ansprechpersonen zur Verfügung.

Das Bedingungslose Grundeinkommen – Zukunft des deutschen Sozialstaats?

Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein Konzept, bei dem jeder Mensch monatlich einen bestimmte Menge Geld ausgezahlt bekommen würde, ohne etwas dafür tun zu müssen. Geschenktes Geld also – klingt erstmal toll, oder? Doch wie funktioniert es? Woher kommt das Geld? Und welche Folgen hätten solche Zahlungen?

Die Idee

Jede*r Bürger*in erhält – unabhängig von ihrer oder seiner Lage – eine gesetzlich festgelegte und für jede*n gleiche, vom Staat ausgezahlte finanzielle Zuwendung, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Diese Finanzleistung wäre ohne weitere Einkommen oder bedingte Sozialhilfe existenzsichernd, würde also ein Leben ohne Armut ermöglichen. Für die Verwendung des Geldes gäbe es keine Überprüfungen und keine Bedingungen, jeder darf damit machen, was er/sie möchte. Neben dem Schutz vor Armut wäre ein BGE in seiner Essenz auch ein Ersatz für die momentan existierenden, abgabenfinanzierte Sozialleistungen wie das Arbeitslosengeld, die Sozialhilfe und das Kindergeld.

In Deutschland wird je nach Modell eine Zahlung in Höhe des Arbeitslosengeldes II (Hartz 4) bis zu einer Zahlung von 1500 € im Monat vorgeschlagen. Zusätzliches Einkommen ist immer erlaubt und wird, anders als im jetzigen System, nicht auf das bedingungslose Grundeinkommen angerechnet. Das heißt, das BGE kann nicht gekürzt werden, wenn Empfänger*innen hinzuverdienen.

In der Umsetzung wäre eine starke Vereinfachung und Neuordnung des Steuersystems und weniger Aufwand in der Sozialverwaltung vorgesehen, da die bisherigen Sozialleistungen nach und nach durch das Grundeinkommen ersetzt würden.

Das BGE erfordert eine Neuordnung des Steuersystems Foto: Lena Balk via Unsplash

Und wer soll das zahlen?

Für 2016 betrugen die Sozialleistungen in Deutschland laut statistischem Bundesamt insgesamt 918 Mrd. Euro. Ein BGE würde den Staat je nach Höhe im Jahr zwischen etwa 600 und 1.100 Mrd. Euro kosten. Durch den Wegfall anderer Sozialleistungen würden Mittel in Milliardenhöhe frei, es ist jedoch offensichtlich, dass diese Mittel nicht ausreichen werden, das BGE zu finanzieren. Das fehlende Geld könnte der Staat durch erhöhte Steuern in bestimmten Bereichen erwirtschaften. Hier ist die Rede von der Besteuerung von Konsum, der Besteuerung des Einkommens, der Besteuerung natürlicher Ressourcen und/oder der Besteuerung des Geldverkehrs. Die bezweckte Wirkung aller Finanzierungsmodelle ist die Umverteilung des Vermögens von Reich zu Arm. Reiche machen also geringe Einbußen, während Arme hinzugewinnen.

Pro und Kontra

Aber hätte ein BGE wirklich das Ende von Armut zur Folge? Oder würde die komplette Umstrukturierung des Sozialstaats mehr Schaden anrichten, als es Nutzen bringen würde?

Erst einmal kostet ein Universelles Grundeinkommen mehr als momentan für den deutschen Sozialstaat zur Verfügung steht, folglich wären Steuererhöhung wäre nötig, das könnte die Kaufkraft der Bevölkerung beschränken und der Wirtschaft schaden. Außerdem können Arbeitgebende das BGE missbrauchen, um die Löhne so niedrig wie möglich zu halten und die Last fairer Löhne auf die öffentliche Hand abzuwälzen. Gewerkschaften warnen, ein BGE sei gleichbedeutend mit Lohnsubventionen – es käme also vor allem Unternehmen zugute.

Christoph Butterwegge, deutscher Politikwissenschaftler, befürchtet, das BGE könnte den Druck Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen senken, da Arbeit keine Notwendigkeit zu einem komfortablen Leben mehr wäre.

Fakt ist aber, dass die aktuell praktizierte „Arbeitslosenindustrie“ in vielerlei Hinsicht nicht ideal funktioniert. Einige Programme zur Wiedereingliederung Beschäftigungsloser verlängern sogar die Arbeitslosigkeit, während die Kosten für Sozialarbeiter*innen, die Arbeitssuchenden helfen sollen, nicht selten den Gewinn für Arbeitslose an Wert übersteigt. Könnte hier ein bedingungsloses Grundeinkommen, das direkt und ohne Auflagen gezahlt wird die bessere Option sein?

2009 startet in London ein einmaliger Versuch. Die Versuchsteilnehmer*innen sind 13 Obdachlose, die den Staat bisher geschätzte 400.000 Pfund im Jahr für Polizeieinsätze, Gerichtskosten und Sozialdienste kosteten. Von jetzt an erhalten sie je 3.000 Pfund monatlich ohne Auflagen zur Verwendung, ohne Überprüfungen, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Ein Jahr nach Studienbeginn hat der Durchschnitt nur 800 Pfund ausgegeben; nach anderthalb Jahren haben 7 der Obdachlosen wieder ein Dach über dem Kopf und mehrere haben eine Aus- oder Weiterbildung angefangen. Geschenktes Geld halt also einen Effekt. Bedürftige Menschen erhalten die Mittel, in ihre Zukunft zu investieren.

Bedrohung für menschliche Arbeitsplätze: Roboter
Foto: Alex Knight via Unsplash

Sicherheit im Wandel

Immer klarer zeichnet sich ab, dass der technologische Fortschritt mit hoher Wahrscheinlichkeit den Wegfall hunderttausender menschlicher Arbeitsstellen zur Folge haben wird. Ein BGE hätte die Macht die Schockwellen der digitalen Revolution abzufangen und in einer Welt, die einem atemberaubend rasanten Wandel unterworfen ist, für Sicherheit und Stabilität zu sorgen.

Götz Werner, Anthroposoph und Gründer der dm-Drogeriekette sagt über das bedingungslose Grundeinkommen es würde nach den Gesetzen des freien Marktes (Angebot und Nachfrage) dazu führen, dass bisher schlecht bezahlte, aber notwendige Arbeit besser bezahlt und attraktiver gestaltet werden würden. Er rechnet damit, dass der wegfallende Arbeitszwang Menschen im Kampf um faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen stärken würde, da sie nicht länger auf die Stelle angewiesen wären.

Monströser Sozialstaat

Der Sozialstaat, der eigentlich Sicherheit und Selbstwert vermitteln sollte, ist in den vergangenen Jahren immer weiter zu einem System von Misstrauen und Scham degeneriert: Menschen, die auf Leistungen wie Arbeitslosengeld II angewiesen sind, werden systematisch kontrolliert und erniedrigt. Beamte überwachen die Finanzen und den Besitz potenzieller Unterstützungsempfänger*innen, um zu kontrollieren, ob die Leute ihr Geld vernünftig ausgeben und wirklich bedürftig sind. Gelingt ihnen dieser Nachweis nicht, werden ihnen die Leistungen gekürzt; Formulare, Interviews, Kontrollen, Einsprüche, Bewertungen, Konsultationen und noch mehr Formulare: für jeden Antrag auf Unterstützung gibt es ein Verfahren, dass entwürdigt und Misstrauen sät. Mit der Einführung eines BGEs würde der Zwang zur Arbeit entfallen. Die Stigmatisierung Erwerbsloser würde voraussichtlich ausbleiben, da alle von den gezahlten Leistungen profitieren würde und somit der Vorwurf des Schmarotzertums schlichtweg nichtig würde.

Nie wissen, ob das Geld reicht, macht krank. Foto: Sharon McCutheon via Unsplash

Folgen von Armut

Armut hat ernstzunehmende gesundheitliche Auswirkungen: Arme Menschen haben deutlich geringere Lebenserwartungen. Personen, die sich auf ein BGE verlassen, können Arbeit unter gesundheitsschädlichen Bedingungen leichter ablehnen oder die Verhältnisse verbessern. Wer Einfluss auf die eigenen Lebensbedingungen hat und sich nicht unterordnen muss, lebt gesünder. Ausschlaggebend für das Wohlergehen der Bürger*innen eines Landes ist immer das Maß an Ungleichheit zwischen ihnen. Arme Menschen in reichen Ländern sehen tagtäglich, dass es anderen Menschen finanziell besser geht, und bekommen oft zu spüren, dass sie nicht dazu gehören. Armut in reichen Ländern hat psychologische Konsequenzen. Sie beeinträchtigt die Qualität der Beziehungen und führt beispielsweise zu Misstrauen gegenüber Fremden sowie zu Statusangst. Der daraus resultierende Stress trägt erheblich zu Krankheiten und chronischen Gesundheitsproblemen bei.

Wohlstand gleich verteilen

Ein BGE das z.B. über die Einkommenssteuer finanziert wird, würde Reichtum neu und gleichmäßiger verteilen und hätte die Macht, die sich in rasantem Tempo öffnende Schere zwischen Arm und Reich einzufrieren oder sogar zu schließen.

Geschenktes Geld funktioniert

Studien aus aller Welt belegen: Geschenktes Geld funktioniert. Es liegen bereits Forschungsergebnisse vor, die zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen auflagefreien Zuschüssen und einer Verringerung von Kriminalität, Kindersterblichkeit, Mangelernährung, Teenagerschwangerschaften und Schulabwesenheit sowie einer Steigerung der schulischen Leistungen, des Wirtschaftswachstums und der Gleichberechtigung der Geschlechter gibt.

Tod der Arbeitskultur

Burnouts gehören heute zum Arbeitsalltag
Foto: Alex Kotliarskyi via Unsplash

Eine große Befürchtung ist, das BGE würde den Tod der Arbeitskultur herbeiführen, da niemand mehr arbeiten wollen würden, wenn fürs Einkommen gesorgt wäre. Für einige Arbeitnehmer*innen mag das tatsächlich der Fall sein.

Seit Jahrzehnten zeigt sich eine durchweg steigende Belastung durch Arbeit, Überstunden, Kinderbetreuung und Bildung: 1985 nahmen diese Aktivitäten 43,6 Stunden pro Woche in Anspruch, bis 2005 stieg die Belastung auf 48,6 Stunden. Nicht selten hört man Menschen prahlen, sie seien regelmäßig 60 oder 70 Stunden in der Woche bei der Arbeit; Depression und Burnout gehören zum Arbeitsalltag und sind keine Einzelfälle mehr, außerdem wird es immer schwieriger, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Durch das BGE entfällt der Zwang und Menschen würde der Freiraum gegeben, zu hinterfragen, ob sie überhaupt arbeiten wollen und wenn ja, wie diese Arbeit aussehen soll.

Zweifellos würden sich einige Bürger*innen entscheiden, weniger zu arbeiten, aber das ist ja ein Zweck des BGE, und es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die meisten Menschen tatsächlich arbeiten wollen, unabhängig davon, ob sie darauf angewiesen sind oder nicht. Denn die Motivation zur Arbeit ist eben nicht nur monetärer Art, sondern entsteht auch durch Anerkennung, Selbstverwirklichung und soziale Integration.

Weiter ermächtigt das BGE selbst zu entscheiden, welche Arbeit zumutbar ist. Das wäre eine neue Arbeitsmoral, die individuelle Freiheit und Verantwortung statt erzwungener Tätigkeit großschreibt.

Weniger zu arbeiten, gibt den Menschen die Möglichkeit, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, sich ehrenamtlich für ihre Gemeinschaft zu engagieren und sich politisch stark zu machen, Viele Bürger*innen hätten zum ersten Mal die Möglichkeit, sich intensiver mit politischen und sozialen Themen auseinanderzusetzen, aktiv zu werden und somit an einer lebendigeren Demokratie zu partizipieren.

Meiner Meinung nach bringt das BGE viel Positives mit sich. Es wäre ein würdevoller Weg, Menschen aus der Armut zu befreien, würde in Krisenzeiten die Menschen vor Not durch Verdienstausfälle bewahren und könnte so auch zur Bewältigung der Coronapandemie hilfreich sein. Doch noch ist nicht alles geklärt. Es bedarf weiterer Studien und Experimente zu Langzeitfolgen und Effekten für die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft.

Ich denke das universelle BGE ist eine vielversprechende Perspektive für das marode soziale Netz der Bundesrepublik:
Wenn das BGE mit der nötigen Übergangszeit und einem effektiven, nachhaltigen Finanzierungsmodell eingeführt wird, kann es, meiner Meinung nach, ein sehr effektives Mittel gegen Armut und die Stigmatisierung Erwerbsloser sein.

In Zeiten großer Unsicherheiten aufgrund der Covid-19-Pandemie erhielt die Diskussion um das BGE wieder neuen Aufschwung: Im Januar 2021 startete ein Forschungsprojekt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Hier soll Grundlagenforschung geliefert werden: Im ersten Schritt werden die individuellen Effekte von 1.200 € zusätzlich pro Monat erforscht, um Indizien für die Wirkung auf die gesamte Gesellschaft zu sammeln. Die Effekte werden mit einer Vergleichsgruppe überprüft. Die Studie rekrutierte 1.500 Proband*innen, von denen 120 zufällig Ausgewählte das Geld erhalten, während der Rest als Vergleichsgruppe dient. In zwei weiteren Studien werden anschließend Grundlagen der Finanzierbarkeit getestet.

Wieso ist Dart so faszinierend?

black white and red round arrowImmer um die Weihnachts- und Silvesterzeit findet die Dart-WM statt. Dieses Event zu schauen, ist seit zwei, drei Jahren eine feste Tradition für mich und nicht mehr wegzudenken. Wenn die Dartpfeile drei Mal in die Triple 20 treffen und im Elli Pelli die Zahl 180 durch die Reihen der Fans schalt, reist mich der Sport in seinen Bann, obwohl die Spieler nur 2.37 Meter von einer Scheibe, auf der Zahlen abgebildet sind, wegstehen.

Deswegen möchte ich in diesem Beitrag die Frage beantworten: Was macht die Faszination zum Dart, egal ob in der Kneipe oder auf der Bühne, aus?

Die Spannung

Dart lebt von der Spannung, egal ob jemand 300 Punkte im Rückstand liegt. Das Spiel ist damit lange noch nicht vorbei und man kann mit drei guten Darts das Spiel drehen.

Für alle, die gerade kein Wort verstanden haben, eine kurze Erklärung wie Dart funktioniert. Es gibt verschiedene Spielsysteme beim Dart, aber die Art, die ich euch jetzt erkläre, ist jene, mit dem auch die WM gespielt wird.

Das Grundprinzip ist ganz einfach, zwei Spieler versuchen durch das Werfen von Pfeilen von 501 auf 0 Punkte zu gelangen.

Die zwei Spieler werfen abwechselnd je drei Pfeile auf eine Scheibe mit Nummern von 1-20. Zudem gibt es Doppel- und Trippelfelder, welche doppelt und dreifach gewertet werden. Die Zahlen der Felder, in denen die Pfeile landen, werden addiert und von den gerade schon genannten 501 abgezogen. Wer zuerst exakt auf 0 kommt, gewinnt. Eine Besonderheit ist, dass man den letzten Pfeil, damit man 0 Punkte erreicht, in ein Doppel-Feld treffen muss.

Also eigentlich relativ einfach. Und das ist laut Michael Sander, dem Ansprechpartner beim DDV (der Deutscher Dart Verein) auch ein Grund, warum viele Fans diesen Sport mögen.

Zu den Fans kommen wir auch gleich, aber erstmal weiter zu Punkt eins “Bis zur letzten Minute bleibt es spannend“, weil in Legs und Sets gewertet wird. Ein Leg erhält man wie gerade schon beschrieben, wenn man als Erster von 501 Punkten auf 0 kommt. Nach drei gewonnen Legs erhält man ein Set. Und nach drei Sets hat man das Spiel gewonnen. In dieser Zeit entstehen laut Robert Marijanovic enge und spannende Situationen. Somit kann also ein Spieler am Ende gewinnen, auch wenn er zuvor schon zwei Legs zurücklag.

Fans

Ein wichtiger Faktor sind die gerade schon angesprochenen Fans. Sie sind einfach nur verrückt. Sie kommen bemalt und verkleidet und es ist alles eine einzige große Party. Die meisten Fans sind vor allem zum Feiern dort, oftmals habe ich den Eindruck, dass sie gar nicht das Match richtig verfolgen, sondern nur singen, tanzen und schreien. Auch vor dem Fernseher zittern die Fans mit. 1,55 Millionen Fans sahen durchschnittlich das diesjährige WM-Finale. Der Höchstwert lag sogar bei 2,09 Millionen und damit hatte Sport1 einen Marktanteil von 4,9%.

Spieler

Als letzten Grund möchte ich die Spieler in den Vordergrund stellen, die man laut Basti Schwele, ein Dart-Kommentator von Sport 1, als die netten Nachbarn von nebenan beschreiben kann. Äußerlich entsprechen sie nicht immer dem sportlichen Idealbild: muskulös und athletisch. Und auch protzen sie nicht so wie beispielsweise Fußballer mit ihren Autos oder ihrer Kleidung. Meistens haben sie ein kleines Bäuchlein und wirken auf den ersten Blick nicht als die Sportlichsten. Diese “Normalität” wirkt sehr sympathisch und man denkt auch gleichzeitig, dass es nicht so schwer sein kann, ein paar Pfeile auf eine Scheibe zu werfen. Aber jeder, der das mal probiert hat, weiß, wie schwer es ist, platziert und konstant zu werfen. So macht es unfassbar viel Spaß mit den Spieler mitzufieber und zu zittern.

Text: Pavel

Bild: https://unsplash.com/@silvanarnet

Digitalisierung der Schule: Geht es jetzt endlich los?

woman biting pencil while sitting on chair in front of computer during daytime

Es ist doch irgendwie traurig, dass wir 2021 in der Schule immer noch mit einem Overheadprojektor arbeiten und wir es nicht hinkriegen, heutzutage ein You-Tube Video mit einer hohen Qualität und „flüssig“ zu schauen.

Dieses Problem ist der Politik nicht erst seit dem ersten Lockdown und dem daraus resultierendem Homeschooling bekannt.

Die Politik hat schon vor einiger Zeit den Digital-Pakt beschlossen, damit aus einer Federtasche ein Apple Pencil wird und aus einem Stapel Bücher ein Tablet.

Aber was ist der Digital-Pakt, wie wird das Geld verteilt, wie ist der Ist-Zustand an unserer Schule und wie stehen die Schüler*innen und Lehrer*inne der Digitalisierung gegenüber?

Der Digital-Pakt wurde im Mai 2019 von Bund und Bundesländern beschlossen. Um den Pakt durchzubringen, wurde der Artikel 104c des Grundgesetzes geändert, das bedeutet, dass ab sofort der Bund die Länder für die Bildung finanziell unterstützen kann, aber auch Mitspracherecht über die Verteilung der Gelder besitzt.

Der Umfang der Vereinbarung enthielt 5,5 Mrd. Euro, welche in den nächsten 5 Jahren an alle Bundesländer verteilt werden sollte. Diese Summe wurde wegen der Pandemie aber um weitere 1,5 Mrd. Euro aufgestockt. So stehen jetzt 6,5 Mrd. Euro den Schulen für einen digitalisierten Unterricht zu Verfügung.

Im konkreten Fall sieht das wie folgt aus: Berlin erhält 257 Millionen Euro, damit nimmt Berlin den fünften Platz der Rangliste ein. Auf Platz eins ist Nordrhein-Westfalen mit ca. 1.154 Mio. Euro, damit erhält NRW 21 Prozent des ganzen Digital-Paktes. Es folgt auf Platz zwei Bayern mit 856 Mio. Euro und Baden-Württemberg mit 717 Mio.

Die Verteilung beruht auf den Königsteiner Schlüssel, dafür wird zu zwei Drittel das Steueraufkommen und zu einem Drittel die Anzahl der Einwohner einbezogen.

Laut des Bundesbildungsministeriums erhält jede Schule durchschnittlich 137.000 Euro. Bezogen auf jeden Schüler sind das ca. 500 Euro.

Aber wie erhalten die Schulen jetzt das Geld, um damit zum Beispiel digitale Geräte zu kaufen?

Zu Beginn erhalten die Länder ihren, durch den Königsteiner Schlüssel zugeteilten Anteil. Anschließend geben die Länder das Geld an die Schulträger weiter. Die Größe des Betrages entscheidet sich je nach Anzahl der Schüler*innen und Schulen. Die Schulträger erhalten von den einzelnen Schulen ihre Medienkonzepte, dort steht genau drin, was sie in der Zukunft im Bereich Digitalisierung planen und dafür benötigen. Ein Beispiel: In dem Medienkonzept der Max-Mustermann-Oberschule steht, dass sie 5 Smartboards und 4 Tablets benötigen. Dieser Antrag geht dann zu den Schulträgern. Diese entscheiden, welche sie ausstatten möchten und welche nicht. Diese Information reichen sie zu den Ländern. Dort wird nun auf Landesebene entschieden, wer den Zuschuss erhält. Es kann auch dazu kommen, dass die Schule in unserem Beispiel jetzt nur noch 2 Smartboards und 2 Tablets erhält.

Nach dem Einreichen des Konzeptes kann sehr viel Zeit vergehen, da die Konzepte mehrere dieser Runden durchlaufen müssen.

Jetzt wissen wir, wie es theoretisch abläuft und wie viel Geld vorhanden ist. Aber kommen wir doch vom Großen/Ganzen zum Kleinen/Konkreten – in dem Falle: zu unserer Schule.

Wie ist der Ist-Zustand an der Kurt-Schwitters-Schule:

Zurzeit stehen uns 32 Tablets, 16 Smartboards, 66 PCs und eine Internetleitung mit 100 Mbit zur Verfügung.  Vor allem sind die 100 Mbits für 100 Endgeräte ein großes Problem, was ein digitales Lernen sehr schwierig macht. Deshalb wurden 15.000 Euro für ein besseres Wlan aller drei Häuser investiert – die Umsetzung steht auch kurz bevor. Zudem ist die Verbesserung der PCs geplant. Die beantragten 7 Whiteboards mit Beamern im Wert von 27.000 Euro wurden leider nicht genehmigt, weil man verpflichtet ist, interaktive Boards zu kaufen. Davon nahm unsere Schule jedoch erst einmal Abstand, weil sie teurer, störanfällig und unflexibel seien.

Das ist der derzeitige Zustand. Umso spannender ist nun zu schauen, wie das zukünftige Lernen und das Klassenzimmer aussehen soll.

Die Informationen dazu kann man im Medienplan der Schule nachlesen:

So ist es das langfristige Ziel, dass 2029 alle Lehrer*innen und Schüler*innen mit einem Tablet arbeiten können, damit das Schreiben von Notizen etc. auf Papier ersetzt wird, aber vor allem eben die Vorteile digitalen Lernens genutzt werden können. Das bedeutet aber nicht, dass Schulbücher nun aussortiert werden. Im Gegenteil: Bücher sollen ein elementarer Bestandteil bleiben. Letztendlich sollen alle Klassenzimmer so ausgestattet werden, dass der  Unterricht sehr flexibel gestaltet werden kann: analog und digital, hybrides Lernen genannt. Das schon vorhin angesprochenes Wlan soll 2029 kein Problem mehr darstellen. Geplant ist eine 3,5 Gbit-Anbindung über Glasfasernetz in den Gebäuden getrennt voneinander zu installieren.

white and black tablet computer

Um zu dieser Vision zu gelangen, bedarf es einiger Zwischenschritte: So wurden 2019 schon erste Musterräume ausgestattet, sowie Erfahrungen mit 32 Schüler*innen-Tablets gesammelt. Die gerade schon angesprochenen Musterräume sehen wie folgt aus: Es sollen erstmal zwei iPads pro Klassenzimmer zur Verfügung stehen, damit nahezu ein gesamtes Kollegium ausgestattet werden kann. Durch die Kombination aus iPad, Beamer und Whiteboard können die Schüler*innen flexibel lernen und die Vorteile des analogen sowie des digitalen Unterrichtes verknüpfen.

Da Apple-TV genutzt wird, könnten Arbeitsblätter, Websiten, Präsentationen, Videos und das Tafelbild in Echtzeit übertragen werden. Mithilfe des Apple Pencil können Schüler*innen mehr in den Unterricht eingebunden werden und das Tafelbild selbst mitgestalten.

Das soll den Grundstein für Unterricht mit Schülertablets legen.

Alles was sich auf dem Papier schön lesen lässt, sieht in der Realität manchmal doch anders aus. Deswegen habe ich eine Umfrage bei Schüler*innen und Lehrer*innen durchgeführt, um herauszufinden, wo die Probleme und Herausforderungen, aber auch die schon vorhandenen positiven Entwicklungen liegen.

Es nahmen 33 Lehrer*innen und 35 Schüler*innen an der Umfrage teil.

Positiv fällt die Akzeptanz auf, mit welcher Lehrer*inne und Schüler*innen grundsätzlich der Digitalisierung gegenüberstehen. So stimmten 81 Prozent der Lehrer*innen bei meiner Frage „Wie bewerten Sie die zunehmende Digitalisierung der Schule?“ mit eher positiv und sehr positiv ab. Dies begründeten viele mit der hohen Flexibilität der Medien, da man einfacher Unterrichtsideen umsetzen kann, z. B. kann man Videos oder Bilder einspielen.

Heute arbeiten bereits 83 Prozent der Lehrer*innen sehr gerne mit den neuen digitalen Werkzeugen und auch sehr regelmäßig. In der Umfrage gaben 18 von 33 Personen an, diese mind. 7 mal oder häufiger in der Woche einzusetzen, wobei 72 % sogar mehr als 10 mal ankreuzten.

Dass die Lehrer*innen den sicheren Umgang mit den digitalen Werkzeugen verbessern müssen, wissen sie natürlich selbst, aber das bescheinigen ihnen auch über 50 % der Schüler*innen mit der Note 3 zu der Frage: „Wie kann dein/deine Lehrer*in deiner Meinung nach mit den digitalen Geräten umgehen?“

Da stellt sich auch die Frage, wie sie bisher auf diese digitale Herausforderung vorbereitet wurden?

Laut der Umfrage haben sich viele Lehrkräfte vieles durch Selbststudium angeeignet, z. B. über You-Tube Videos. Es gab aber auch von der Schule ausgehende Weiterbildungen z. B. zur Einführung der I-Pads und Smartboards. In der Zukunft sollen die Lehrer*innen durch Fortgeschrittenenfortbildungen Apple TV, Microsoft-Office 365 und Web-Untis besser kennen lernen. Zudem sollen sie fit werden im Umgang mit geistigem Eigentum und Bildrechten.

Ein weiterer und wichtiger Punkt, worauf man nach der Meinung der Lehrer*innen achten sollte, ist, dass es weiterhin eine Mischung aus analogem und digitalem Unterricht geben sollte.

Eine Verbesserung oder eher eine Forderung, die sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen aufgreifen, ist eine bessere und stabilere digitale Infrastruktur. Also ein funktionierendes Wlan, Whiteboards und schnellere Server für die PC-Räume.

Die Bereitschaft der Schüler*innen für die Digitalisierung erkennt man gut daran, dass sie sich komplexere Aufgaben wünschen, zum Beispiel die Entwicklung von Filmen, Blogs oder Websiten.

Auch fordern sie mehr Aufklärung zum Thema Datenschutz, vor allem im kritischen Umgang mit Medien. So formuliert ein/e Schüler*in: „jetzt nicht im Sinne von ´lasst die Finger davon, euch werden eure Daten geklaut´, sondern halt: Was sind Daten? Warum und wie werden sie gesammelt?“.

Zum Abschluss ein persönlicher Kommentar: Digitalisierung ist gut und vor allem wichtig, da in der Zukunft die Arbeitswelt immer weiter in diese Richtung ausgelegt wird. Das gilt nicht nur für studierende Berufe, sondern auch für viele Handwerksberufe.

Es muss aber darauf geachtet werden, dass die Schülerschaft nicht langfristig gespalten wird. Denn das digitale Lernen passiert auch zu Hause. Und so wird es Kinder geben, deren Eltern alle Möglichkeiten bieten können, um den digitalen Weg der Schule mitzugehen, und Schüler*innen, deren Eltern sich das nicht leisten können. Ich hoffe, dass das Ungleichgewicht besser im Blick behalten wird als zu Zeiten von Corona.

Text: Pavel

Bild: JESHOOTS.COM / @kellysikkema

 

 

Der Tod der Mittelschicht

Die Mittelschicht, das ist der Kern unserer Gesellschaft. Seit Jahrhunderten bildet sie die Mehrheit der Bevölkerung. Sie hält den Staat am Laufen und ist ausschlaggebend in der Arbeitswelt. In der Ökonomie und Politik wird die Mittelschicht als tragende und stabilisierende Kraft in der Gesellschaft angesehen. Um diese Funktion ausreichend erfüllen zu können, muss der Mittelstand einen möglichst großen Anteil der Bevölkerung ausmachen.

Geld regiert die Welt – schon immer

Im wirtschaftlichen Sinne teilt sich die Gesellschaft entlang dem Mittelwert der Gehälter in die einkommensstärkere und die einkommensschwächere Hälfte. Der Mittelstand wird definiert als alle Erwachsenen die als Alleinstehende vor Steuern und Sozialabgaben zwischen 60 und 200 % des Mittelwerts verdienen. Das sind aktuell monatlich zwischen 1500 und 2800 € netto im Monat.

Bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs waren die Menschen klar in die Klassen des Adels bis zu den Besitzlosen geteilt. Diese wurden danach mit der voranschreitenden Demokratisierung in der Weimarer Republik durch gesellschaftliche Schichten abgelöst. Stark vereinfacht waren das die Ober-, Mittel- und Unterschicht.

Der Mittelstand schrumpft

Seit den 1990er Jahren schrumpft die Mittelschicht kontinuierlich. 2013 hatte die Mittelschicht einen Anteil von 54 % an der Bevölkerung in Deutschland. Das sind im Vergleich zu 1991 ganze 6 Prozentpunkte weniger. Es zeigt sich: die Mitte schrumpft. Als zentralen Auslöser dieser Entwicklung sehen Expert*innen das Anwachsen des Niedriglohnsektors in Deutschland, welcher durch eine Zunahme geringbezahlter Jobs in der Dienstleistung und dem Wegfall industrieller Arbeitsplätze begünstigt wird. Auch werden immer mehr Vollzeitstellen in Stellen für Leih- und Zeitarbeit, ebenso wie geringfügige und befristete Beschäftigungen umgewandelt, da diese für die Arbeitgebenden billiger sind.

Dieser Prozesse wird ausgelöst durch das Voranschreiten der Globalisierung und hat schlussendlich eine Verstärkung der Einkommensschere, also der Trennung von Arm und Reich und wachsende soziale Ungleichheit zur Folge. Besonders betroffen in Deutschland sind Menschen mit Migrationshintergrund. Der Mittelstand schrumpft, ebenso ihr Anteil am Volksvermögen. Sie wird zu dem – wie die gesamte deutsche Gesellschaft – älter.

Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer

Gleichzeitig explodieren die Mieten, grade in den momentan so lebenswerten Großstädten. Die Lebenskosten steigen rasant. Darüber hinaus zahlen Deutsche im Vergleich zu europäischen Mitbürger*innen sehr hohe Steuern und Sozialabgaben. Die Kaufkraft und die Fähigkeit des Mittelstands, Vermögen anzusammeln sinkt.

Nichtsdestotrotz verdienen die Vorstände der Top 30 Unternehmen in Deutschland heute zehnmal so viel wie noch vor 30 Jahren. An den Angestellten ist dieser wundersame Geldzuwachs aber spurlos vorbei gegangen, das Realeinkommen ist nur moderat gestiegen. Die Durchschnittslöhne halten nicht Schritt mit der generellen Vermögensentwicklung. Trotz jahrelangem Konjunkturhoch und Rekordbeschäftigung fürchten immer mehr Bürger*innen um ihre finanzielle Zukunft. Inzwischen besitzen 45 Super-Reiche in Deutschland so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung. 45 Menschen besitzen also genau so viel wie 40 Millionen weniger Wohlhabende.

Der französische Wirtschaftsforscher Thomas Piketty untersuchte 2014 die Einkommensentwicklungen der letzten 300 Jahre. Er fand zu allen Krisenzeiten eine Verarmung des Mittelstands, während die Oberschicht in jeder Krise durch höhere Gewinne ihrer Geldanlage reicher wurde. Diese Entdeckung ist auch in der Coronapandemie zu beobachten.

Profitiert von Covid-19: Amazon

Sinnbild dafür ist sicherlich der Amazon-Gründer Jeff Bezos. Seit Anfang des Jahres stieg sein Vermögen um mehr als 24 Milliarden US-Dollar auf umgerechnet über 126 Milliarden Euro. Währenddessen verlieren weltweit und grade in den USA Millionen von Menschen pandemiebedingt ihre Beschäftigung. Bezos‘ Angestellte arbeiten zum Mindestlohn, während Amazon mehr Umsatz als jedes andere Unternehmen generiert.

Sinkendes Rentenniveau

Die wohl wahrscheinlichste Folge der beschriebenen Entwicklung ist die Altersarmut. Schon im Jahr 2017 betrug die ausgezahlte Regelaltersrente im Durchschnitt nur 902 € monatlich. Zahlen die Rentner*innen davon ihre Miete, kommt es schnell zum Engpass. Die heute noch Berufstätigen müssen mit durchschnittlich noch weniger rechnen. Das liegt daran, dass in Deutschland junge Verdienende fehlen, die mit ihren Einzahlungen die Versorgung ihrer Großelterngeneration finanzieren. Die Bundesrepublik überaltert, was die Problematik noch verstärkt.

Dass in Europa Menschen mit ihrer Rente nicht über die Runden kommen und Studierende hohe Schulden aufnehmen, um dann nach dem Abschluss als Kassierer zu arbeiten während einige Wenige die Früchte des Ungleichgewichts ernten, das hat Folgen.

Einige Betroffene beginnen, an der Demokratie und am Sozialstaat zu zweifeln. Das Gefühl der ungerechten Behandlung führt immer mehr zu einer steigenden Unzufriedenheit mit dem Establishment. Menschen fühlen sich abgehängt und zurückgelassen. Grade in den letzten Jahren werden diese Menschen immer öfter von Rechtspopulisten abgeholt. Sie wettern gegen die „Eliten“ welche die einfachen Bürger*innen vernachlässige und schaffen es so, Zuspruch im Mittelstand zu finden, der jahrzehntelang das Kernklientel der Volksparteien bildete.

Die Zukunft?

Der digitale Todesstoß

Eine neu hinzukommende Herausforderung ist die Digitalisierung. Noch herrscht große Unsicherheit, wie sich digitale Technologie und künstliche Intelligenz auf Routinetätigkeiten auswirkt – sowohl ein Zuwachs als auch der Wegfall Hunderttausender Arbeitsstellen ist denkbar. Das vorherrschende Problem ist, dass die, die ihren Job im analogen Sektor einbüßen nicht auch gleichzeitig die sind, die die Jobs der digitalen Welt übernehmen können. Absteigen werden voraussichtlich ungelernte Arbeitskräfte, während Hochgebildete den Aufstieg meistern. Es braucht ein Umdenken, echte Veränderung, und zwar bald. Weiter die Augen zu verschließen wird Konsequenzen haben.

 

Chance auf Genesung

Doch wie geht es weiter? Wie schaffen wir es, unsere Kerngesellschaft vor dem wirtschaftlichen Aus zu bewahren? Ein Modell sieht vor, die Sozialabgaben nicht länger vom Gehalt der Arbeitnehmenden abzuziehen. Stattdessen würde von Unternehmen eine pauschale Sozialversicherungsabgabe verlangt werden, welche am Umsatz des jeweiligen Konzerns orientiert wäre. Folglich würde die Mittelschicht weniger zahlen und digitale Riesen, die kaum noch Menschen beschäftigen, aber Milliarden Umsätze generieren (Google, Facebook etc.), zahlen mehr und leisten einen Beitrag zur sozialen Absicherung. Als Nebeneffekt würde Arbeit billiger, ohne die Arbeitnehmenden zu belasten, was eventuell den Reiz von Neueinstellungen steigern würde.

Gleichzeitig sollte man schon jetzt in die Um- und Weiterbildung der Arbeitnehmenden investieren. Wenn Menschen erst einmal flächendeckenden von Maschinen und Algorithmen ersetzt wurden, ist es zu spät, sich zu wehren.

Die deutsche Mittelschicht stirbt. Die Symptome sind da, der Verlust ist für die Gesellschaft nicht tragbar. Aber: es gibt Hoffnung. Wir haben die Mittel, dem Kern unserer Gesellschaft zur Genesung zu verhelfen. Nutzen wir sie!

Fotos: Sharon McCutcheon, Christian Wiediger, Owen Beard – Unsplash

Was ist eigentlich Moria?

Moria war ein Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Eswar Europas größtes Flüchtlingslager. Obwohl es ursprünglich für knapp 3.000 Personen konzipiert war, lebten dort zeitweilig etwa 20.000 Menschen. Trotz Forderungen der Organisation Ärzte ohne Grenzen wurde es im März 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie nicht evakuiert. Die hygienischen Zustände waren katastrophal. Auch die Versorgungslage in Moria war furchtbar. Es gabzu wenig Essen und nicht genug Trinkwasser, überhaupt gabes zu wenig fließendes Wasser. Kleidung konntenicht gewaschen werden.Ewig langeWarteschlangen führten zu unhygienischen Toiletten,Duschenund mangelndenEssensausgaben. Man mussteauf alles warten, von morgens bis abends. Es gab kaum medizinische Hilfe Abstandsregeln können nicht eingehalten werden.

Moria ist ein Ort, an dem Menschenrechte verletzt wurden.

Dann, im September, brach ein Feuer im Lager aus. 12.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder wurdenobdachlos. Bei Protesten gegen diese Zustände setzte die Polizei Tränengas ein. Nun sollen dieMenschen in einemneuen Übergangslager auf Lesbos untergebracht werden.

Das neue Lager sei schlimmer, als Moria es jemals war.

Manche der Zelte stehennur 20 Meter vom Meerentferntund haben keinen Schutz vor starkem Wind und Regen. Essen für die Menschen gebe es nur ein, höchstenszwei Mal am Tag, es istniegenug und zudem von schlechter Qualität. Auch gibtes nur wenig sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser, so dass viele Lagerbewohner sich im Meer waschen müssen. Es ist sehr kalt, und es gibt keine Heizung. In den 1000 Zelten, in denen die Flüchtlinge wohnen, ist es ab 17.30 Uhr stockfinster. Wenn es regnet, fließt Wasser ins Zelt. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen seien ebenso wenig ausreichend wie der Zugang zu Gesundheitsversorgung. Außerdem gibtes auf dem ehemaligen militärischen Schiessübungsplatz kein Abwassersystem. Bei ersten Regenfällen im Oktober hatten bereits etliche Zelte im Lager unter Wasser gestanden. Das Lagerist absolut ungeeignet für den Winter.

Die Betroffenen haben ein Recht auf eine menschenwürdige Unterkunft.

Wenn du einmaldabist kommst du so schnell nicht wieder weg: Die geflüchteten Menschenin Lagern auf den griechischen Inseln mussten jahrelang auf einen ersten Anhörungstermin in ihrem Asylverfahren warten. Die zermürbende Warterei ist zwar noch immer ein großes Problem, die griechische Regierung hat aber die Asylverfahren deutlich beschleunigt. In den vergangenen Monaten wurden Tausende Verfahren abgeschlossen. Die meisten dieser Flüchtlinge bekamen Asyl, durften die Lager verlassen und aufs griechische Festland umziehen. Dadurch ist die Zahl dergeflüchteten Menschen die auf Lesbos festsitzen erheblich gesunken.

Dass immer weniger Menschen in den Lagern leben, liegt aber auch daran, dass kaum neue Flüchtlinge auf den griechischen Inseln ankommen – weil die griechische Küstenwache die Grenze “offensiv verteidigt”. Schlauchboote mit Flüchtlingen, die von der türkischen Küste aus zu griechischen Inseln übersetzen wollen, werden nicht durchgelassen. Im Gegensatz zu früher werden die Flüchtlinge in den Booten nicht als Schiffbrüchige ansehen, die gerettet werden müssen, sondern die griechische Küstenwache schickt die Boote zurück in Richtung Türkei.

Deutschland hat zwar zugesagt, mehr als 1500 dieser asylberechtigten Flüchtlinge aufzunehmenund einerster Flug mit 101 Personen kam am 30.09.2020in Hannover an, allerdings sind dies mickrige Zahlen wenn man bedenkt wie viel Kapazitäten wir haben.

eure Schulsprecherinnen

Wir sind die neuen Schulsprecherinnen für die nächsten zwei Jahre und freuen uns auf euch.

Doch durch Corona ist die GSV Arbeit dieses Jahr bedeutend schwerer zu organisieren und viele Aktionen nicht umsetzbar.

Für Vorschlage könnt ihr uns gerne anschreiben.

Über:   •   E-Mail: schulsprecherinnen@kurt-schwitters.schule

  • Microsoft Teams (auf Chat suchen)
  • die Sozis oder eure Klassensprecher*innen

Forms of Gender-based Violence

Aktion des Leistungskurs Englisch 12

 

Psychological Abuse

    • attempts to frighten, control or isolate someone through the abuser’s words and actions and their persistence
    • occurs in family settings as well as in the workplace, most common within marriage or dating
    • common traits: aggressive behaviot, sudden & drastic mood swings, poor self control, manipulativ and threatening behavior, shouting
    • Effects for the victim involve: difficulty cocentrating, nightmares, moodiness, low self-esteem, depression, anxiety, insomnia

 

Human Trafficking

    • the trade of human beings with financial purposes
    • fooled by a romantic partner, false Job offers, tricked/sold by friends or family or Kidnapping
    • 10 to 40 million people are trafficked in a year, 51% of them are women, 28% are children and 21% are men

 

 FGM

    • FGM is the ritual cutting or removal of some or all of the external female genitalia
    •  Found in Africa, Asia, Middle East and within communities in which FGM is common
    •  More than 200 million girls and women alive have undergone female genital mutilation
    • Non-sterile devices are likely to be used: knives, razors, scissors, glass, sharpened rocks, fingernails, Narcotics are usually not involved
    •  Effects involve: constant pain, pain and difficulty having sex, repeated infections, problems peeing or holding in (incontinence), problems during labour/childbirth, depression, flashbacks, self—harm, post—traumatic stress disorder, bleeding, cysts, abscesses

 

Rape

    • an act of physical and emotional violation in the form of a sexual act, inflicted on someone without the victims consent, can involve forcing or manipulating someone to witness or participate in any sexual acts
    • female victims tend to blame themselves for getting raped
    • effects include: sexually transmitted diseases, unwanted pregnancy, anxiety, depression, PTSD, insomnia
    • rapists are often repeated offenders

 

Street Harassment

    • an act of physical and emotional violation in the form of a sexual act, inflicted on someone without the victims consent. It can involve forcing or manipulating someone to witness or participate in any sexual acts
    • disempowers women in multiple ways
    • Consequences for women’s mental health include: fear of getting raped, men aproaching them, disgust, anger, feeling sexualized, humiliation, discomfort, trauma
    • the majority of girls in our school have benn sexually harassed

 

Domestic Violence

    • refers to all acts of violence between people in a current or former relationship,  includes every form physical, psychological and sexual violence
    • most common and widespread form of violence against women: victims of sexual assault in partnerships are female in 98.4% of reported cases
    • Dark figure of the cases is about 80%
    • Pandemic massively enlarged the number of people, especially women and children endangerd by domestic violence

 

Child Abuse

    • a person, whether through action or failing to act, causes injury, death, emotional harm or risk of serious harm to a child
    • common types of cild abuse are neglect, emotional abuse, physical abuse and sexual abuse
    • desastrous to the child’s mental and physical safety
    • causes low self-esteem, anxiety, depression, social isolation, anger management issues, drastic changes in behaviour such as mood swings or passivity

 

 

Spread awareness and seek help if you need it. Talk to your friends and make sure they are safe. Provide all the safety you feel comfortable giving. There are always options and people that want to help you and are there for you. Never feel that you are alone, because you definitely aren’t. Do not feel like you have to behave in a certain way just because it is polite. Trust your gut. And lastly: things will get better. Even if it does feel inescapable right now, things will change, they always do. It might take time and strength and asking for help, but it will change.

Unterstützung in Notsituationen

Aktion des Leistungskurs Englisch 12

Hilfe bei Problemen im Alltag, in der Familie oder Sonstigem findet ihr unter anderem hier:

 

Berliner Notdienst Kinderschutz

www.berliner-notdienst-kinderschutz.de

Hotline:  030 61 00 66   Rund um die Uhr

Hilfeanfragen und Informationen bitte nur nach telefonischer Rücksprache.

Gitschiner Str. 48, 10969 Berlin (Kreuzberg)
direkt an der U1, zwischen Prinzenstr. und Kottbusser Tor

Fax: 030 61006 559
info@hotline-kinderschutz.de

 

Kindernotdienst

030 61 00 61  Rund um die Uhr

Hilfeanfragen und Informationen bitte nur nach telefonischer Rücksprache.

Gitschiner Str. 48, 10969 Berlin (Kreuzberg)
direkt an der U1, zwischen Prinzenstr. und Kottbusser Tor

Fax: 030 61006 559
info@kindernotdienst.de

 

Jugendnotdienst:   030 61 00 62   Rund um die Uhr

Hilfeanfragen und Informationen bitte nur nach telefonischer Rücksprache.

Mindener Str. 14, 10589 Berlin (Charlottenburg)
mit der U7 – U-Bhf. Mierendorffplatz und U+S-Bhf. Jungfernheide

Fax: 030 61006 777
info@jugendnotdienst-berlin.de

Auch die Sozialpädagog*innen unserer Schule sind immer erreichbar und für euch da!

25.11. – 10.12. | UN-Aktionstage gegen Gewalt an Frauen

Aktion des Leistungskurs Englisch 12

25th November: International Day for the Elimination of Violence against Women and Girls

 

The United Nations’ 16 Days of Activism against Gender – Based Violence

2020’s global theme: “Orange the World: Fund, Respond, Prevent, Collect!“

 

10th December: International Human Rights Day

 

As the world retreated inside homes due to the lockdown measures introduced to curb the COVID-19 pandemic, reports showed an alarming increase in the already existing pandemic of violence against women.

You can make a difference during the ongoing COVID-19 pandemic and protracted state of crisis it has generated across the world. You can support women and girl survivors of violence to stay safe and free of violence.

Take action during this year’s 16 Days of Activism to End Gender-Based Violence –

and also afterwards! 

 

Is Schwitters School up-to-date and aware?

According to the WHO (World Health Organisation) there are 1 million girls and boys who are or have been afffected by sexual violence: these are one to two children in each classroom of our country!

Also visit the exhibition next to room 1213! 

Es gibt ein neues Gesetz in Berlin gegen strukturelle Diskriminierung

Am 04.06.2020 beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) des Landes Berlin. Das Gesetz ist bundesweit einmalig und hat deshalb auch heftige Diskussionen ausgelöst. Es besagt, dass öffentliche Behörden zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn durch sie, oder ihre Mitarbeiter*innen nachweislich eine Person diskriminiert wurde.

Eine Diskriminierung muss nachwievor von der diskriminierten Person bewiesen werden, aber durch das neue Gesetz muss jetzt beispielsweise auch die Polizei beweisen, dass es keine Diskriminierung gegeben hat. Es gibt Stimmen, vor Allem von Polizeigewerkschaften, die sich durch das Gesetz in ihrer Arbeit eingeschränkt sehen. Doch ich denke, dass das Gesetz ein Schritt zu einer toleranteren und vielfältigeren Gesellschaft ist.

Durch das LADG kann die Bevölkerung rechtlich gegen Diskriminierung vorgehen und im besten Fall auch einen Schadensersatz vom Land Berlin erhalten. Auf der anderen Seite sehen sich Polizistinnen und Polizisten sowie Polizeigewerkschaften, wie oben genannt, in ihrer Arbeit eingeschränkt. Das ist aber nicht der Fall, da der ursprüngliche Gesetzentwurf stark verändert wurde und im geltenden Entwurf keine Einschränkungen der Behörden vorzufinden sind.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die rechtlichen Schritte nach einer Diskriminierung die Anzahl an Diskriminierungen durch öffentliche Behörden stark zurückgehen wird, da viele Behörden durch die Schadensersatzklagen abgeschreckt werden und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Vorsicht hinweisen werden. Durch die hitzige Diskussion und viel Kritik an der Regelung, haben die Innenminister von CDU und CSU alle anderen Innenminister der Bundesländer aufgefordert, keine Polizistinnen und Polizisten mehr zu Großeinsätzen nach Berlin zu entsenden.

Die Sorge ist, dass die einzelnen Polizistinnen und Polizisten Schadensersatz an die Diskriminierten zahlen müssten. Jedoch ist diese Sorge völlig unberechtigt, da die Einsatzkräfte im Auftrag der Berliner Polizei handeln würden und so nur Ermittlungen gegen diese eingeleitet würden. Alle Schadensersatzzahlungen würden also vom Land Berlin übernommen werden.

Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, die Regelung zur Verbandsklage. Diese ermöglicht es Verbänden, mit Sitz in Berlin und Geltungsbereich innerhalb des Landes, per Klage geltend zu machen, dass Verwaltungshandeln gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstößt. Etwas einfacher ausgedrückt bedeutet das, dass Verbände öffentliche Ämter verklagen dürfen, wenn ein Verstoß vorliegt. Das stellt insofern einen Vorteil dar, als dass betroffene Menschen sich an Verbände wenden können und so gemeinsam klagen und das Gerichtsverfahren auch finanziell tragen können.

Wir sollten aufhören das neue Gesetz zu kritisieren und stattdessen die Vorteile davon sehen. Menschen die Diskriminierung erfahren, können jetzt besser gehört werden und gemeinschaftlich dagegen vorgehen. Außerdem ist es leichter Behörden zur Rechenschaft zu ziehen. Das Landesantidiskriminierungsgesetz des Landes Berlin ist ein wichtiger Schritt in Richtung Toleranz, Chancengleichheit und Gerechtigkeit.

Text: Jurek (11a)

Ich möchte Schulsprecherin werden

Hey, ich bin LILO aus dem 8. Jahrgang und möchte Schulsprecherin werden. Ich bin noch nicht so lange an der Schule, habe jedoch letztes Jahr schon in der GSV und verschiedenen GSV-AGs mitgearbeitet.

Da ich in der 8. Klasse bin, kann ich die Meinungen und Interessen der Mittelstufe gut vertreten. Ich möchte gern die GSV im Team mit den älteren Mitschülerinnen leiten und dabei von Ihnen lernen.

Mir ist mehr Mitbestimmung von uns Schüler*innen wichtig. Deshalb will ich die Arbeit der GSV sichtbarer machen, z.B. durch den Newsletter, übersichtlichere Aushänge oder einen Vormittag der offenen GSV-AGs.

Willst Du Schulsprecher*in sein?

 

Du bist durchsetzungsfähig und arbeitest gerne im Team? Du hast keine Angst vor Konflikten, schon gar nicht vor solchen mit Erwachsenen? Du hast politisches Talent und möchtest die Welt verändern?

Dann bewirb dich als Schulsprecher*in.

Wie das geht? Gib bis zum 19.08.2020 eine aussagekräftige Bewerbung um das Amt des Schulsprechers/ Schulsprecherin in einem Sozialarbeiterbüro ab und sende sie möglichst auch per E-Mail an fauter@kurt-schwitters.schule oder spitz@kurt-schwitters.schule

Checkliste für die Bewerbung:

  • Name
  • Klasse
  • Foto von Dir
  • Kurzer Text, in dem Du erklärst, warum Du Schulsprecher*in werden willst

Deine Bewerbung wird dann hier auf qurt.news veröffentlicht – und wir hängen sie im Schulhaus aus. Wir freuen uns!

Für den Notfall

Liebe Schüler*innen! Für den Fall, dass es Euch (in den Ferien) so richtig dreckig geht und ihr Euch komplett isoliert und mit Euren Problemen alleinegelassen gefühlt, hier ein paar Nummern für den Notfall:

Umwelt-AG gewinnt Engagement Preis 2020

 

Neben all den weniger schönen Nachrichten der letzten Zeit, hier ein Lichtblick, der Lust auf die Zukunft macht: Die Umwelt AG der KSS hat den Engagement Preis 2020 bei der Ausschreibung “AG aktive SchülerInnen” der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung in Berlin e.V. (DVPB e.V.) abgeräumt.

Ihr großartiger Einsatz für eine energieeffiziente Schule und vor allem ihr erfolgreicher Kampf, um eine Änderung des Schulmenüs zu veganem Essen an einem Tag in der Woche und regelmäßigen vegetarischen Varianten, hat das Komitee des DVPB e.V. ganz besonders beeindruckt. Aber lest selbst:

“Besonders hat uns beeindruckt, dass ihr als AG eine umfangreiche Verantwortung für die nachhaltige Gestaltung eurer Schule übernehmt. Dass ein veganes Menü angeboten wird, ist ein toller Erfolg und für eine Schulkantine sicherlich nicht selbstverständlich. Eine solch positive Entwicklung zeugt von großer Durchsetzungskraft. Sicherlich habt ihr auch so einige Debatten in eurer Schule ausgelöst. Genau durch solche Aktionen kann eine aktive Diskussionskultur und das Hinterfragen eigener Gewohnheiten angestoßen werden.”

Liebe Umwelt AG, Eure Sozis sind stolz auf Euch und beglückwünschen Euch zu diesem Erfolg. Weiter so!

Die Wiedereröffnung von Museen in Corona-Zeiten – Das „Pergamon Panorama“

Von Paula Hermsen, 11b

Sechs Wochen Corona-Lockdown – das dauert einigen Interessierten im Kunst-und Kulturbereich bereits zu lange. Nun stehen einige Museen vor der Wiedereröffnung und bereiten sich achtsam und bedacht auf die ersten Besucher vor.

Als bekannt gegeben wurde, dass am 12. Mai nun allmählich viele Museen nacheinander wieder öffnen sollen, kaufte die Mutter einer Freundin von mir Eintrittskarten für das „Pergamon Panorama“ und fragte mich ob ich Interesse hätte mit zu kommen. Ich war von der Idee begeistert und nahm das Angebot mit Freude entgegen.

Das „Pergamon Panorama“ findet man auf der Museumsinsel in Berlin und ist ein, von dem Künstler und Architekten Yadegar Asisi, erstelltes Panorama. Das 360 Grad Rundbild zeigt Eindrücke der antiken Metropole, ist 14 Meter hoch und 60 Meter lang.

Als  der 12. Mai gekommen ist, treffen wir uns zu dritt, natürlich mit Mundschutz und auf 1,5 Metern Abstand vor dem „Pergamon Panorama“. Auch wenn die Museen nach sechs wöchiger Schließung, wieder geöffnet hatten, ist dieser Besuch ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.

Der Schutz der Besucher und Mitarbeiter hat in allen Museen oberste Priorität und setzt umfangreiche Maßnahmen in allen Häusern voraus. Als wir nacheinander, mit

Mund-Nasen-Bedeckung, in das „Pergamon Panorama“ eintreten dürfen, fühle ich mich vollkommen kontrolliert und beobachtet. Der Kassen – und Gaderobenbereich ist mit Schutzscheiben ausgestattet und überall auf dem Boden findet man gelbe 1,5 Meter Abstandsmakierungen.

Nachdem wir am Einlass unsere vorher gekauften online Tickets vorzeigen, betreten wir den ersten Ausstellungsraum. Wir bekommen Audioguides zur Verfügung gestellt, die nach Benutzung anderer Museumsbesucher gründlich desinfiziert werden.

Der erste Raum ist dunkel gehalten und präsentiert angestrahlte, renommierte Fundstücke der klassisch-archäologischen Sammlungen aus der griechisch-antiken Stadt Pergamon in Kleinasien. Verschiedenfarbige Lichtinstallationen rufen verschiedenste Stimmungen hervor und lassen die Skulpturen greifbarer wirken. Wir schauen uns alles genau an und bekommen durch die Audioguides passende und spannende Informationen zu den jeweiligen Austellungsstücken mitgeteilt. Die Besucheranzahl hält sich erstaunlicherweise in Maßen und alle scheinen sehr froh zu sein, wieder etwas Normalität leben zu können.

Als wir alles im ersten Austellungsraum erkundet haben, begeben wir uns in den zweiten und größten Raum – das Highlight des Pergamon Panoramas. Raum kann man das nicht mehr nennen. Eine große und vor allem hohe Halle mit einem Aussichtsturm in der Mitte und rundherum das riesige Rundbild von Pergamon.

Dargestellt ist hier die römische Zeit, eingebettet in die Terrassen der Akropolis auf dem 300 Meter hohen Burgberg. Dort fügen sich monumentale Bauwerke mit ihren Tempeln und dem Theater in die hügelige Landschaft ein. Am Horizont ist das Mittelmeer zu erahnen und man kann Pergamanen in verschiedenen Szenen, die das Leben vor 2000 Jahren verkörpern, entdecken. Tag und Nacht werden durch verschiedene

Lichthelligkeiten simuliert und es ist eine vielfältige Geräuschkulisse vorhanden. Durch diese Mittel verfalle ich in eine Zeitreise ins Jahr 129 nach Christus und fühle mich kurzeitig so, als stände ich in mitten der Stadt Pergamon. Dieses Gefühl wird nochmals stärker, als wir ganz oben auf dem Turm stehen. Das ganze Bild wirkt wie, als würde man auf eine wirkliche, gerade vor einem, erstreckte Stadt schauen. Jedes kleine Detail schafft einen einzigartigen und unvergesslichen Effekt. Die allgemeine Stimmung der Besucher ist ruhig und gelassen. Es scheint so, als wäre jeder in seiner ganz eigenen Welt.

Sobald wir alles auf uns einwirken lassen haben, begeben wir uns zu dem erstellten Rundgang, versteckt hinter dem aufgebauten Panorama. Dort finden wir nochmal viele Fundstücke und Ausgrabungen von vor langer Zeit. Diese sind meist auf einen Sockel gesetzt und werden von unten mit grellem Licht angestrahlt, so dass in den Gesichtern der Statuen Schatten entstehen. Auch Bilder, aus winzigen Mosaikteilchen sind an den Wänden zu bestaunen.

Das Personal ist andauernd an Ort und Stelle und überprüft ob sich alle Besucher an die aktuellen Regeln und Maßnahmen halten. Auch sie müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und dafür sorgen, dass sie 1,5 Meter Abstand, sowohl von den Besuchern, als auch vom Personal halten.

Auf dem Rückweg in den Eingangsbereich, kommen wir an dem Museumsshop vorbei, doch auch dort sind Maßnahmen ein zu halten die vor dem Schutz des Corona-Virus beitragen sollen. Es gibt keine Ansichtsexemplare und auch hier ist an der Kasse eine Schutzscheibe befestigt. Nach 2 Stunden ausführlichem Rundgang, verabschieden wir uns beim Ein-und Ausgangspersonal und verlassen das „Pergamon Panorama“.

Es ist erstaunlich zu sehen, dass ein Museumsbesuch auch in solchen Zeiten ein voller Erfolg sein kann und man Kultur trotz Corona, noch erleben darf. Doch ich kann nach meinen Beobachtungen und Recherchen sagen, dass es auf jeden Fall einfacher ist das Museum zu schließen, als es wieder zu öffnen, da einige Vorbereitungen getroffen werden mussten.

“Unsere ganze Gesellschaft ist so sexistisch”

Jetzt kommt der zweite Teil von meinem Interview mit Lina Burghausen.

Im ersten Beitrag zu 365 Female MCs haben Sie geschrieben: „Frauen im Rap, Frauen am Mic. Ein Thema, das auch 2018 viel diskutiert wird.“. Würden Sie das Gleiche auch 2020 schreiben?

Ja, auf jeden Fall. Es wird immer noch viel diskutiert und viel darüber geredet, aber es hat sich auch etwas getan. Es hat sich jedoch noch nicht so viel getan, so dass ich sagen würde, ich müsste so eine Aktion heute nicht mehr starten, das ist definitiv nicht der Fall. Aber was sich verändert hat, ist ein stückweit, dass Frauen auf jeden Fall im Hip-Hop mehr wahrgenommen werden.

Das liegt sicher zum Teil an meiner Aktion, das liegt aber auch daran, dass es inzwischen auch mehr erfolgreiche Rapperinnen gibt. In den letzten 2 Jahren sind Loredana und Juju auf 1 gegangen und es gibt echt viele Female-Rap-Alben, sowohl in Deutschland, in den USA, einfach in der ganzen Welt. Da hat sich auf jeden Fall echt noch mal was getan, was die Legitimation von Frauen am Mic anbelangt, dass sie erfolgreicher und sichtbarer geworden sind […].

Zum Beispiel haben größere Festivals gemerkt, dass man dort was machen muss, dass man auch irgendwie eine Verantwortung hat und nicht nur dieselben 20 Kerle buchen kann. Von daher würde ich sagen, es gibt eine Veränderung, aber wahrscheinlich müsste ich es heute nochmal genauso schreiben, weil wir definitiv noch einen langen Weg vor uns haben.

 

Kann man den ganzen Deutschrap so pauschalisieren und sagen, er sei sexistisch, oder sollte man das differenzieren?

Man kann Rap und Hip-Hop nie pauschalisieren „never“. Hip-Hop und Rap sind so divers und auch Deutschrap ist so divers, dass ich nie sagen würde, Rap ist per se sexistisch. Es gibt aber natürlich weite Teile im deutschen Hip-Hop und im deutschen Rap, die sexistisch sind. Entweder durch Inhalte oder Verhaltensweisen anderen männlichen oder vor allem weiblichen Menschen gegenüber, wo es auf jeden Fall ein Thema ist, das würde ich unterschreiben.

Aber was mir auch immer wichtig ist zu sagen: das ist ein Problem im Hip-Hop, aber kein explizites Problem im Hip-Hop. Unsere ganze Gesellschaft ist so sexistisch.

Ich finde es immer schade, wenn mit dem Finger auf den Deutsch-Rap gezeigt wird: ihr seid alle voll sexistisch, und dann laufen die Leute bei einem Werbeplakat vorbei, wo eine halbnackte Frau zu sehen ist und das ist dann kein Problem. Ich finde, wir müssen Sexismus auch dort diskutieren und angehen. Oder da läuft auf Pro7 „Milf oder Missy“, wo auch Frauen objektifiziert werden, da sagt dann keiner was, aber im Rap ist es ein Problem. Das haut einfach nicht hin.

Deshalb finde ich es wichtig, dass sich Hip-Hop mehr reflektiert und auch innerhalb der Szene etwas gesagt wird, wenn es Sexismus gibt. Aber das einfach nur auf Hip-Hop zu beschränken […] ist auch Blödsinn.

 

Sie haben ja Ihr Label schon angesprochen. Wie ist die Idee zu einem Label nur für weibliche Künstlerinnen entstanden und wie haben Sie sie umgesetzt?

Das war so: ich habe die 365 Female MCs-Reihe im November 2018 gestartet. Ein Jahr später habe ich im September dafür den internationalen Musikjournalismuspreis erhalten, was ziemlich verrückt war. Das war in Hamburg beim Reeperbahn-Festival, da kam das Musiklabel PIAS auf mich zu […]. PIAS ist ein Independent Label, eins der größten der Welt, das kommt aus Belgien, ist aber auf der ganzen Welt aktiv […].

Die kamen auf mich zu und meinten: Hey Lina, wir verfolgen dein Projekt und wir wollten dich fragen, ob du nicht Bock hast etwas Gemeinsames aufzuziehen. Von denen kam die Idee für ein Label für explizit Female Hip-Hop. Ich habe dann erstmal darüber nachgedacht, wie das wirkt. Ich will halt nicht, dass es so wirkt wie die Paralympics für Frauen, wo man ein extra Label machen muss, weil sie sich in der normalen Musikindustrie nicht durchsetzen können. Das ist ja nicht Sinn und Zweck, sie sollen ja in der normalen Musikindustrie bestehen.

Was mich dann davon überzeugt hat, war, dass ich mit ganz vielen Rapperinnen Gespräche geführt habe und […] gehört habe, dass, wenn sie sich bei Labels oder bei Booking Agenturen vorgestellt haben, es dann immer hieß: ja, ist voll cool, was du da machst, aber wir haben schon eine Frau. Als könne man nur eine Frau haben und 15 männliche Rapper. Als gebe es nur die Quoten-Frau.

Was auch viele Rapperinnen erlebt haben, war, dass von ihnen erwartet wurde auf eine bestimmte Art und Weise Musik zu machen, besonders sexy und weiblich zu sein, halt eine bestimmte Nische zu bedienen. Und so konnten sie sich gar nicht entfalten wie ihre männlichen Kollegen.

Das Ding mit 365XX ist halt einfach, dass wir ein Label haben, wo das Geschlecht keine Rolle spielt, weil wir von Vornherein nur Frauen zeigen. Die dann halt machen können, was sie wollen und ihre künstlerische Freiheit haben und es wirklich einfach darum geht, dope Musik zu pushen, grandiosen Hip-Hop weiterzubringen und den Frauen eine Atmosphäre zu schaffen, wo sie sich save fühlen, ihre Musik machen können und wo wir einfach nichts anderes wollen als ihre reine künstlerische Vision. Das geht halt mit einem Label wie PIAS und damit bin ich richtig happy.

Wir haben das Ding im Februar angekündigt, haben jetzt das erste Signing, am Freitag kommt das erst release […]. Ich bin mega stolz auf die Künstlerin, auf das Signing und auch super gespannt, aber auch super übermüdet.

 

Was ist Ihre Aufgabe in diesem Label?

Als A&R bin ich die Person, die die Künstlerinnen auswählt, also ich höre ganz viele Demos […], wo dann unveröffentlichte Songs drauf sind. Diese höre ich mir an und entscheide dann, welche Künstlerin ich kennen lernen möchte und wen ich im Label unter Vertrag nehmen möchte. Das ist so der Hauptjob.

Dann nehme ich Kontakt zu den Künstlerinnen auf, treffe sie. Meist wird ganz lange verhandelt, bis man auf einen Nenner kommt und dann bin ich die kreative Ansprechpartnerin für die Musikerinnen, quasi die Person, wenn sie darüber sprechen wollen, wie sie sich künstlerisch weiterentwickeln wollen und wo die Reise hingehen soll. Ich versuche sie dabei zu supporten, so gut wie es geht.

Zudem bin ich mit meiner PR-Agentur „Mona-Lina“ für die Pressearbeit verantwortlich. Also wenn wir ein fertiges release […] haben, sorge ich dafür, dass HipHop-Medien wie rap.de, 16 Bars darauf aufmerksam werden. Das ist dann halt auch mein Job, den ich aber auch mit zwei fantastischen Team-Kolleginnen mache, die mich da unterstützen.

 

Was steht in der Zukunft noch so alles an?

Es geht natürlich weiter mit dem Blog, 365 Female MCs, da arbeiten inzwischen mehrere freie Autorinnen und Autoren und mehre Illustratorinnen mit. Da erscheint jetzt auch jeden Tag ein neues Portrait von einer neuen Rapperin, das kann man auch alles per Instagram und auf der Website verfolgen.

Mit dem Label geht es auch weiter, gerade arbeiten wir am zweiten Signing. Ich darf leider noch nicht verraten mit wem. Da wird es auf jeden Fall auch weiter gehen.

Ich hoffe halt, dass, wenn Corona es zulässt, ich wieder mehr auflegen darf. Es gibt ja auch 365 Female MCs-Partys, z. B. in Berlin im Klunkerkranich, wo dann den ganzen Abend nur Rap von Frauen läuft und weibliche DJs auflegen. Das Auflegen fehlt mir natürlich ganz schön. Ansonsten denke ich über coole Formate nach, die es vielleicht in naher bis mittelfristiger Zukunft geben wird. Da ist jetzt noch nicht so viel spruchreif.

 

 

„Eigentlich geht’s uns doch ganz gut.“ – Was mich eine globale Pandemie über Privilegien lehrte

Ein Kommentar von Paula Moritz, 11b

Seit ein paar Monaten steht die Welt Kopf. Kaum etwas ist mehr so, wie es mal war. Plötzlich kämpfen ganze Gruppen von Menschen ums Überleben und Berufsgruppen um die Existenz. „Normal“ ist seit März überhaupt nichts mehr. Auch für mich hat sich viel geändert. Schule besuchen und danach mit Freunden abhängen ist plötzlich ein Ding der Unmöglichkeit. Die letzten Wochen waren hart. Für uns alle. Aber während ich dabei bin, in Selbstmitleid zu ertrinken, machen mir die Nachrichten immer mehr klar, was für ein unfassbares Glück ich habe, wie verdammt privilegiert ich bin und auch, wie wenig es mir zusteht, mich selbst zu bemitleiden. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir bewusst Zeit genommen, mir über die glücklichen Umstände meines Lebens Gedanken zu machen und mir explizit bewusst zu machen, wie wenige Menschen in der gleichen Position sind. Grade jetzt.

In allererster Linie profitiere ich, wie in so vielen Dingen, davon, in Europa, insbesondere Deutschland geboren zu sein. Eine reiche Industrienation und dazu noch eine gefestigte Demokratie. Ich muss mir also kaum sorgen um Massenarbeitslosigkeit und -armut machen. Ich kann mit Sicherheit sagen: „Ich werde niemals Hunger leiden müssen, ich werde auch in einem halben Jahr noch ein Dach über dem Kopf haben.“. Außerdem verschlimmert der Ausbruch des Coronavirus in Deutschland kaum Unruhen oder militärische Auseinandersetzungen. Ich brauche mir keine Sorgen machen, meine demokratische Regierung könnte stark geschwächt und aus dem Amt geputscht werden. Ich muss nicht in einem überfüllten Flüchtlingslager ausharren und beten, dass es sich nicht zum Infektionsherd entwickelt, weil in meiner Heimat Bürgerkrieg für Angst und Schrecken sorgt. Dafür bin ich so unfassbar dankbar, dass ich manchmal nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.

Doch auch im Vergleich mit anderen G7-Staaten (Gruppe der 7 wichtigsten Industrienationen weltweit:  Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien, USA) schneidet Deutschland hervorragend ab. Die Bundesregierung reagierte relativ früh und befolgt die Empfehlungen der unabhängigen Weltgesundheitsorganisation in Gänze. Die Grenzen sind zu, das Gleiche gilt für die Schulen. Das oberste Gebot heißt Selbstisolation. Die heftige Reaktion, welche nun immer mehr in Kritik gerät, sorgt für einen langsameren Anstieg der Infektionszahlen und verhindert restlos überlastete Krankenhäuser, wie wir sie schon im März in Italien beobachten konnten. Hier muss kein Krankenhauspersonal entscheiden, wer behandelt und wer dem Tod überlassen wird. Und das ist ein Privileg. Unsere Regierung ist in der wunderbaren Situation jahrelang mehr eingenommen als ausgegeben zu haben, weshalb jetzt Milliarden von Euro in Hilfspakete investiert werden können. Auch wenn die Rezession wohl viele trotzdem treffen wird, kann ich mir sicher sein, dass es danach wieder bergauf gehen wird. Schon jetzt erholt sich der stark gefallene DAX (Deutscher Aktien Index) wieder stetig.

Darüber hinaus kann ich mich, sollte ich an SARS-CoV-2 erkranken, auf ein stabiles, modernes und vor allem öffentliches Gesundheitssystem stützen. Das erhöht meine Chancen auf Genesung ungemein. Wir müssen uns nicht darum sorgen, uns einen Aufenthalt im Krankenhaus, sollte dieser nötig sein, nicht leisten zu können, weil jeder einzelne Bürger krankenversichert ist. Das ist nicht überall gegeben, siehe Vereinigte Staaten. Auch ist unser System nicht durch jahrzehntelange Unterinvestition zerrüttet, wie es beispielsweise beim National Health Service (kurz: NHS) des Vereinigten Königreichs und Nordirlands der Fall ist.

Doch auch privat habe ich Glück. Mehr als Milliarden anderer. Meine Familienverhältnisse sind stabil. Ich bin nicht eines zehntausender Kinder in Deutschland, die von häuslicher Gewalt bedroht sind. Und weder ich noch meine Familie gehören zur Risikogruppe für einen schweren Verlauf einer potenziellen Covid-Erkrankung. Ich mache mir keine Sorgen um die Leben meiner Liebsten. Stattdessen traure ich dem Treffen mit Freunden und dem gemeinsamen Feiern von Geburtstagen hinterher.

Hinzu kommt, dass auch meine Bildung weniger leidet als bei anderen, weniger gut gestellten Schülern. Unser Unterricht wird seit zwei Monaten ausschließlich digital erteilt. Ich profitiere in extremen Maß davon, einen eigenen Laptop und einen stabilen Internetzugang mein Eigen nennen zu können. Auch ist es mir möglich, gut allein arbeiten zu können. Meine Arbeitsergebnisse werden nicht von aufmerksamkeitsbedürftigen Geschwistern oder sich verschlechternder mentaler Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen.

Das alles führt dazu, dass ich diese schwierigen Zeiten angenehmer durchstehen kann als andere. Und dafür bin ich dankbar. Ich versuche, dieser Privilegien gerecht zu werden und mit stets bewusst zu sein, dass ich mehr habe, als ich brauche. Die letzten Wochen haben einiges in meinem Selbstbildnis verändert. Vor allem eben mein Bewusstsein über Zustände, auf die ich keinen Einfluss habe, die mir aber ein gutes Leben ermöglichen. Manchmal fühle ich mich deswegen schuldig. Ich habe so viel, ohne etwas dafür getan zu haben. Und trotzdem bemitleide ich mich und tue mir leid, weil ich auf den ein oder anderen Luxus verzichten musst. Deshalb tut es mir gut, mir meine Vorteile im Leben so geordnet vor Augen zu führen.

„Ich habe Hip-Hop quasi studiert.“

Wie viele weibliche Rapperinnen kennt ihr? In meinem Fall sind das 4 oder 5. Diese Zahl möchte Lina Burghausen mit ihrem Projekt 365 Female MCs ändern. Die 30-jährige lebt in Leipzig und arbeitet als Musikjournalistin, Musikpromoterin und DJ und seit diesem Jahr auch als A&R (Artist&Repertoire) von einem Musik-Label namens 365XX. In diesem Interview stelle ich Fragen rund, um ihr Projekt 365 Female MCs, ihr Label und die Ungerechtigkeit gegenüber Frauen im Hip-Hop.

 

Wie kamen Sie auf die Idee, das Projekt 365 Female MCs ins Leben zu rufen, gab es da ein bedeutendes Erlebnis oder einen wichtigen Grund?

 Ich bin seit über 20 Jahren Hip-Hop-Fan, bin mit 9 Jahren Hip-Hop-Fan geworden und hörte seit diesem Zeitpunkt Rap. Seitdem war es normal, dass ich irgendwie eine von wenigen Frauen war, die das mochten. Ich hatte auch keine anderen weiblichen Freunde, die Hip-Hop gehört haben, als ich Teenager war. Das war für mich irgendwie normal und ich habe das nie so richtig hinterfragt.

Erst später, als ich in dem Bereich auch angefangen habe zu arbeiten und mit ganz vielen, auch jungen Frauen gesprochen habe, die auch Hip-Hop-Fan waren, selbst rappten oder als DJ auflegten und die es genauso erlebten. Es gibt offenbar ja ganz viele Frauen im Hip-Hop, entweder stehen sie im Publikum, auf der Bühne oder arbeiten hinter den Kulissen, wie ich. Aber irgendwie heißt es immer, es gäbe ja keine, und auch viele Frauen haben das Gefühl […]. Und woran liegt das?

Und das war das erste Mal, dass mir das bewusst geworden ist, vielleicht mit Anfang 20. Dann habe ich immer wieder Diskussionen geführt, auch […] über Facebook, Twitter und so. Wenn Leute meinten: es gibt ja keine guten Rapperinnen, sagte ich: doch es gibt sie, aber sie bekommen einfach nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie ihre männlichen Kollegen und das ist unfair. Und dagegen muss man halt was machen. Das ist ein strukturelles Problem.

Ich hatte unter anderem auch so eine Debatte mit dem Rapper Fler auf dem Reeperbahn-Festival 2018. Das hat mir einen ziemlichen Shitstorm eingebracht, als ich ihm widersprochen habe und Partei für Frauen im Hip-Hop ergriffen habe. Das war […] ein Trigger für mich, warum ich gesagt habe: Du musst irgendwas machen, damit du den Leuten zeigst, dass Frauen im Rap keine Randerscheinung sind.

Deshalb startete ich dieses Projekt und überlegte, wer fällt mir ein und welche Rapperinnen gibt es denn so. Dann habe ich auch im Freundeskreis nachgefragt, ein wenig recherchiert. Die Idee von 365 Female MCs war: ein Jahr lang jeden Tag eine Rapperin vorzustellen, möglichst unterschiedliche Frauen, ganz verschiedene Geschichten. Jeder Mensch, der sich für Hip-Hop interessiert, sollte auf jeden Fall in jedem Monat eine neue Lieblingsrapperin finden. Inzwischen ist die Reihe schon im zweiten Jahr, wir haben jetzt im Juli unser 500. Portrait und haben eine Datenbank mit über 1600 Rapperinnen aus der ganzen Welt.

 

Worin sehen Sie die Ursachen, dass der Frauen-Rap unterrepräsentiert ist?

 Das ist eine sehr schwierige und komplexe Frage, die du da stellst. Und zwar ist es so, dass Hip-Hop aus dem Süden der Bronx in New York stammt. Es war halt zuerst eine Straßenkultur, da haben ganz viele Leute mitgewirkt, ganz viele Frauen waren dabei, aber wenn man heute darüber spricht, wer so die prägenden Menschen waren, fallen vielen nur Männernamen ein. Obwohl es nachweisbar Frauen gab, wie z. B. eine der ersten Rap-Aufnahmen von einer Frau namens Sweet Tee […]

Es gab wirklich ganz viele wegweisende Charaktere im Hip-Hop, aber irgendwie haben sie nicht diese Aufmerksamkeit bekommen. Ich glaube, es hat viel mit der Entwicklung vom Hip-Hop zu tun, aber es ist nicht nur ein reines Hip-Hop Problem. Wenn du in andere spezielle Musikrichtungen schaust, wie Electro, Techno, Punk uns so, ist alles auch super männerdominiert.

Ich glaube, das hat viel mit der Erwartung zu tun, die wir gegenüber Frauen haben, dass sie nur singen oder schmückendes Beiwerk im Hintergrund sind. Zum anderem auch, dass Hip-Hop sehr die Männlichkeit in den Vordergrund stellt, seit Gangster-Rap das prägende Genre ist, und da haben Frauen einen bestimmten Platz. Das hat mit Hip-Hop selbst aber gar nicht so viel zu tun. Was auch noch ganz wichtig ist, dass auch in der Musikindustrie vor allem Männer arbeiten, also in den Plattenlabels und als Veranstalter, die die Konzerte planen.

Es ist nachgewiesen, dass Jungs und Männer andere Jungs und Männer anrufen, wenn sie ein Konzert planen und nicht unbedingt eine Frau buchen oder unter Vertrag nehmen. Dadurch wurde Frauen-Rap als eigene Musikrichtung abgestempelt, was eigentlich gar nicht zutrifft. […] 

 

Sie haben ja schon gerade erwähnt, dass Sie über 1000 Künstlerinnen auf Ihrer Festplatte haben. Wie und mit welchen Kriterien suchen Sie die Künstlerinnen aus? Treten einige Künstlerinnen auch auf Sie zu?

Ja, das kommt auf jeden Fall vor. Es ist eine Mischung […] Ich kenne natürlich viele, weil ich viel im Internet unterwegs bin und dann werden mir auch Leute empfohlen, da das Projekt ja relativ bekannt ist. Aber wir werden auch immer öfter angeschrieben, zum Teil aus anderen Ländern […], ob wir nicht die und die featuren können. Das nimmt zu, aber das meiste ist tatsächlich immer noch Eigenrecherche oder dass uns Rapperinnen über den Weg laufen, z. B., wenn ich über Instagram scrolle. Unter dem Hashtag Female Rapper entdecke ich irgendwie immer eine andere krasse Rapperin, die ich noch nie auf dem Schirm hatte. Ich hatte immer mal wieder diesen Punkt gehabt, wo ich dachte: Boa, jetzt kennst du aber alle. Und dann hast du wieder eine andere Krasse entdeckt, wo ich mir dachte: wie kann das sein, dass ich sie nicht kenne. Deswegen werden es immer mehr und jetzt sind wir bei 1615 aktuell […].

 

Denken Sie, dass einige weibliche Künstlerinnen Ihr Projekt als Sprungbrett nutzen, weil es ja relativ viel Aufmerksamkeit generiert hat?

 Ich denke, das wird so sein. Ich bekomme auf jeden Fall sehr viel gutes Feedback von Rapperinnen, aber ich bekomme auch sehr tolles Feedback von z. B. Veranstaltern. Ich war z. B. letztes Jahr auf dem Hip-Hop Camp, das ist ein Hip-Hop Festival in Tschechien, was ziemlich cool ist. Da kam die Bookerin zu mir, die dort die Künstler*innen mit bucht und somit entscheidet, wer spielt. Sie meinte zu mir: Ja, die und die Künstlerin habe ich gebucht, weil ich sie in deinem Blog entdeckt habe, und das ist dann natürlich cool, einfach zu wissen, da spielt eine Künstlerin auf so einem großen Festival, weil sie eine Plattform bekommen hat und andere Leute sie dadurch auf den Schirm bekommen haben […].

Und das ist schon ein paar Mal so gewesen, dass eben Leute, die Entscheidungen treffen oder Veranstaltungen machen, eben eine coole Künstlerin entdeckt haben […]. Das freut mich natürlich besonders und […]  wenn das halt dazu führt, dass die Künstlerin in ihrer Musik weiterkommt, einfach dadurch, dass wir sie featuren.

 

Ich habe sehr viele Interviews von Ihnen gelesen, dabei waren nicht nur Zeitungen, die im Rap aktiv sind, sondern auch öffentlich-rechtliche. Haben Sie mit der medialen Aufmerksamkeit für Ihr Projekt gerechnet?

 In dem Maße gar nicht. Als ich das Projekt gestartet habe, da war ich vor allem wütend. Über Jahre habe ich immer und immer wieder dieselbe Diskussion geführt, wenn du halt als Frau im Hip-Hop unterwegs bist, wirst du so oft behandelt wie ein Einhorn: uh, das ist ja außergewöhnlich, dass du dich mit Hip-Hop auskennst. Darauf hast du verschiedene Reaktionen.

Einige Leute sprechen dir ab, dass du davon Ahnung haben kannst und dann hast du halt irgendwelche Typen, die zu dir kommen und dir sagen: ja, komm jetzt, ich erklär dir jetzt mal wie Hip-Hop funktioniert, und meine Reaktion ist dann: du brauchst mir nicht erklären, wie Hip-Hop funktioniert, weil ich beschäftige mich das ganze Leben mit Hip-Hop und ich habe Hip-Hop quasi studiert an der Uni, mehr oder weniger. Ich arbeite in dem Bereich du brauchst mir nichts erklären, I know.

Das ist die eine Reaktion, die andere ist, dass Leute voll fasziniert sind: Boa, das ist aber selten.  Und ich denke mir, nein das ist nicht selten. Es gibt ganz viele von mir. Ich war einfach so sauer, dass ich immer dieselbe Situation erleben musste, so dass 365 Female MCs eine ziemliche Trotzreaktion war.

Ich dachte schon, dass es Wellen schlagen wird. Ich habe auch einen relativ großen Bekanntenkreis von Leuten, die auch im Hip-Hop unterwegs sind. Und da dachte ich mir schon, dass es einige Leute teilen, aber ich habe das gepostet und es ging so durch die Decke. Ab dem zweiten Monat kamen die Interviewanfragen rein und das war richtig verrückt für mich. Ich habe echt nicht damit gerechnet, dass ich damit so eine Aufmerksamkeit bekomme.

Und vor allem von Medien, wie du schon sagst, die überhaupt nicht typische Hip-Hop-Medien sind. Wobei ich mich bei den Hip-Hop-Medien krass darüber freue, wenn sie es featuren, weil sie ja sonst oft eher über männliche Künstler berichten, und ich, mit dem was ich mache, denen ein bissen den Zeigefinger zeige: warum berichtet ihr denn nicht über die Rapperinnen, die ich gefunden habe. Es gibt sie ja, warum sind auf eurer Seite nur Männer, was ist euer Problem?  […]

 

Im zweiten Teil dieses Interviews sprechen wir über ihr Label, über die Auswirkungen ihres Projektes und über die Zukunft.

 

Text: Pavel 9.e

Bild: Vanessa Seifert

Wir sind für Euch da!

Guten Tag, hier schreiben die Sozis. Da sich in dieser Corona-Zeit so viel verändert, ist auch der Schulalltag nicht mehr derselbe, wie vorher. Von heute auf morgen wurden wir quasi alle nach Hause verfrachtet – und da kann man*frau*mensch sich genauso schnell alleine fühlen. Deshalb wollen wir Euch sagen: Wir sind (immer noch) für Euch da!  Und damit ihr uns Sozis auch von zuhause aus erreichen könnt – und Euch an uns erinnert – stellen wir uns hier nochmal mitsamt Foto vor. Meldet Euch gerne! 

Sozi: Fine

Ich bin Fine, 29 Jahre alt. Seit 2016 bin ich für euch an der Schwitters.  Auch in diesen schwierigen Zeiten kann ich für euch da sein. Ruft gern bei mir an oder schreibt mir per Whatsapp. Montag bis Freitag erreicht ihr mich unter: Da ich ein kleines Kind habe, rufe ich euch dann sobald wie möglich zurück: O1776236546

 

Sozi: D

Olá crianças! 😛 Algumas pessoas estão sofrendo com o isolamento, outras achando ótimo. Não há certo, nem errado. Mas às vezes precisamos de alguém para conversar, dar um alô e tentar fazer sentido da realidade atual. Então aqui estou para lembrar que eu estou disponível no meu novo número de trabalho 015734872907 (Whatsapp, inclusive!), e no Microsoft Teams (por ex. para vídeo-chats, que devem ser marcados antes). Fico feliz de poder entrar em contato com vocês!

Hallo-chen! Manche leiden unter der physischen Isolation, manch andere finden sie herrlich. Es gibt weder richtig noch falsch. Aber manchmal brauchen wir tatsächlich jemanden mit dem wir reden können, entweder, um ein kurzes Hallo zu sagen oder auch, um zu versuchen, der Situation einen Sinn zu geben. Deswegen will euch zu sagen, dass ich ab jetzt an meinem neuen Diensthandy 015734872907 zur Verfügung bin (auch per Whatsapp!), und auf Microsoft Teams (z.B. für Video-Chats, die bitte vorher vereinbart werden sollen). Ich freue mich auf euch!

Sozi: Claudia

Ich, Claudia, bin für die jungen Menschen im 9. Jahrgang da. Mein Motto zur Zeit: Nicht Milch und nicht Quark – Solidarität macht uns stark! Wo immer gerade der Schuh drückt – Ihr könnt mich unter 0177-7828 719 kontaktieren.

 

Sozi: Kurt

Hey Ihr Lieben, auch wenn wir uns gerade nicht live sehen können, in Gedanken bin ich immer bei Euch. Die Welt steht Kopf und wir sind mitten drin. Habt ihr Sorgen, Nöte, Fragen oder einfach Bock mal ein wenig zu plaudern? Dann meldet Euch gerne bei mir! Zu erreichen bin ich Werktags von 9-17Uhr via Phone oder Whatsapp über 0177/6236546 und wir machen nen Termin für ne Online Beratung. Bleibt tapfer, wild und solidarisch!

 

Ab morgen: Filmforum online!

 

MORGEN (Samstag) findet das zweite „Point of PrevYou – Forum für den jüngsten deutschen Film“ statt! Statt im Kino BABYLON könnt ihr exklusiv auf prevyou.de vom 25.-30.04. unsere diesjährigen Schüler-, Bewerbungs- und Studentenfilme anschauen! Außerdem gibt es Interviews mit professionellen Filmemachern, DFFB-Studenten und Dozenten an der Filmuni Babelsberg zu ihrem Werdegang, Berufsalltag und Lebensentwurf – und ihren Tipps & Tricks rund ums Filmemachen, Studium & Bewerbung, und wie man mit wenig Geld trotzdem tolle Filme produziert. Das Ganze geht am 25. April um 15 Uhr online unter prevyou.de!

 

Und unter den Beiträgen kannst du dich in Echtzeit mit den anderen Zuschauern über die Beiträge austauschen und Regie & Stab mit deinen Fragen löchern!

Auf unserem schwarzen Brett findest du zudem Aktive für dein nächstes Projekt.

 

Vielen Dank wieder an den Jugend-Demokratiefonds STARK gemacht und den Förderverein der Kurt-Schwitters-Schule Berlin!

 

Alle Infos auf prevyou.de ! 🙂

Rassismus in deutschen Stadien

Wir müssen reden. Über den „kack″ Rassismus. Und ja, auch in Zeiten von Corona, denn das Problem des Rassismus verschwindet nicht in diesen Zeiten; es bleibt weiterhin bestehen.

„Erst Torunarigha, dann Kwadwo, dann gibt’s Tote“, so reagiert der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger auf die rassistischen Vorfälle in den deutschen Stadien. Selbst sieht er den eindeutig rassistischen Anschlag in Hanau als „Endpunkt″.

Derzeit nimmt der Hass in deutschen Stadien wieder zu. Einige wenige Menschen gehen jede Woche ins Stadion, um Spieler rassistisch anzugreifen. Sie beschimpfen die Spieler mit Affen Geräuschen oder bewerfen sie mit Bananen.

Ich glaube man muss nicht erwähnen, dass Rassismus keinen Platz in der Gesellschaft genießen darf, aber diese angeblichen „Fans″ haben es nicht verstanden. Auch wenn viele sagen: „Man sollte diesen Menschen keine Aufmerksamkeit schenken”, darf man diese Beleidigungen nicht so stehen lassen und muss ein Zeichen setzen.

Das beginnt beim DFB und endet bei den Fans im Stadion. Aktuell ist die Stimmung zwischen dem DFB und den vielen Ultra-Gruppierungen angespannt, aber beim Thema Rassismus stehen beide auf einer Seite. Nur den Weg zu einem Stadion ohne Rassismus halten viele Ultras als nicht zielführend.

Der DFB hat nämlich einen Drei-Punkte-Plan eingeführt. Er sieht ein strenges Vorgehen gegen rassistische oder diskriminierende Äußerungen vor. Der erste Schritt wäre eine Spielunterbrechung mit einer Stadiondurchsage. Bei Stufe 2 gehen die Mannschaften in die Kabine und es folgt eine weitere Stadiondurchsage.

Wenn die rassistischen oder diskriminierenden Äußerungen nach den zwei Maßnahmen nicht eingestellt werden, folgt der Spielabbruch und die Mannschaft, deren Fans diese Äußerungen getätigt haben, verliert Zwei zu null. Nicht nur Regelungen können die rassistischen Äußerungen bekämpfen.

Es ist wichtig, direkt in der Situation einzugreifen und andere Menschen darauf aufmerksam zu machen. Das Stichwort ist hier Zivilcourage. Es ist leicht zu sagen, dass man einschreiten soll, wenn jemand rassistisch beschimpft wird. Das ist es aber nicht.

Deshalb muss das ganze Stadion zusammenhalten und sich ein Beispiel bei den Preußen Münster Fans nehmen, die nach dem Rassismusvorfall gegen Leroy Kwadwo eine starke Reaktion zeigten.

Diese Fans konterten die Affengeräusche gegen den 23-jährigen Verteidiger mit „Nazi raus″ Sprüchen und zeigten auf den Mann, damit der Ordnungsdienst ihn festnehmen konnte.

Der Fußball ist auch immer ein Abbild der gesamtgesellschaftlichen Lage, weil ein breiter Querschnitt der Gesellschaft ins Stadion geht. Wäre doch schön, wenn sich das Engagement, welches sich im Fußball dargestellt hat, auch auf der Straße wiederspiegeln lässt.

Text: Pavel (9e) | Foto: Martin Gasiorek, Unsplash